Pressemeldung vom 06.10.2023 - Miesbach
Mehr Service-Orientierung in der Verwaltung erreichen
Nahezu jedes Unternehmen, egal welcher Größe, zeigt sich unzufrieden mit den langwierigen Prozessen und der fehlenden Digitalisierung in der Verwaltung. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle IHK-Standortumfrage für den Wirtschaftsstandort Landkreis Miesbach. Wie dieser unbefriedigenden Situation Abhilfe geschaffen werden kann, damit hat sich der IHK-Regionalausschuss Miesbach in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt.
Schmid: „Unsere Betriebe brauchen transparente, zügige und verlässliche Prozesse“
Bereits seit 2006 können sich Kommunalverwaltungen mit dem bundesweit gültigen RAL Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ zertifizieren lassen. Damit weisen sie den vor Ort ansässigen Unternehmen nach, dass ihnen verlässliche und transparente Verwaltungsabläufe besonders wichtig sind. „Unsere Betriebe leiden massiv unter den fast monatlich zunehmenden bürokratischen Auflagen aus Brüssel und Berlin, deren Erfüllung wiederum von den Ämtern vor Ort zu überwachen ist“, klagt Alexander Schmid, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. Umso wichtiger sei es, so Schmid, Mittel und Wege zu finden, wie bestehende Prozesse optimiert werden können und damit den Bedürfnissen der mittelständischen Unternehmen gerechter werden.
Das RAL Gütezeichen mit seinen 14 Service-Versprechen, die die zertifizierte Verwaltung eingeht, kann einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten, ist Schmid überzeugt. „Kommunalverwaltungen wie die Landratsämter in Ebersberg oder Traunstein sind bereits zertifiziert. Sie garantieren zum Beispiel die Bearbeitung eines Bauantrags in höchstens 40 Werktagen ab Antragseingang. Zudem muss die Genehmigung verlässlich und gerichtlich unanfechtbar sein. Laut Schmid wäre das für die Betriebe im Landkreis ein sehr erstrebenswerter Zustand.
Dass das RAL Gütezeichen ein echtes Aushängeschild im Standortwettbewerb und ein erheblicher Impuls für die Wirtschaftsförderung sein kann, das bestätigte auch Andreas Fritzsche, Referent für Stadt- und Regionalentwicklung sowie Standortberatung und Mobilität bei der IHK München, der dem IHK-Regionalausschuss das Gütezeichen vorstellte. Laut Fritzsche beginnen Kommunen und Landkreise service-orientierter zu denken und sind angehalten, ihre Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und zum Beispiel die Digitalisierung ihrer Abläufe massiv voranzutreiben.
Die Unternehmerinnen und Unternehmer zeigten sich in der anschließenden Diskussion positiv überrascht und beeindruckt. Sie waren sich aber gleichzeitig bewusst, dass es für die Verwaltung, die sich dieser Zertifizierung unterzieht, viel Aufwand, Gestaltungswillen und großes Umdenken bedeutet. Im nächsten Schritt wollen die Mitglieder daher in den Erfahrungsaustausch mit dem Landratsamt Ebersberg treten und erneut das Gespräch mit Landrat Olaf von Löwis suchen, der sich in einem ersten Austausch mit Schmid sehr offen für das Thema gezeigt hatte. So hat von Löwis Regionalausschuss-Vorsitzendem Schmid bereits seine Bereitschaft signalisiert, sämtliche Mittel und Wege zu prüfen, die helfen können, die Verwaltungsabläufe im Landratsamt effizienter zu gestalten.
Foto: Rundgang der Mitglieder des Regionalausschusses beim Gastgeber der Sitzung Andreas Eybel, Inhaber der Schokoladenquelle in Waakirchen.