Pressemeldung vom 02.03.2023 - Berchtesgadener-Land

Ohne Arbeitskräfte geht nichts in der heimischen Wirtschaft

ihk_regionalausschuss_bgl_01
© IHK

Der Mangel an Arbeitskräften stellt auch die Unternehmen im Berchtesgadener Land vor große Herausforderungen. Angesichts der demografischen Entwicklung in der kommenden Zeit rechnet die heimische Wirtschaft mit einer Zuspitzung der Personalnot und fordert deswegen Gegenmaßnahmen, wie bei der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Berchtesgadener Land deutlich geworden ist. Die Ausschussmitglieder beschäftigten sich bei ihrem Treffen bei der Wäscherei Abel in Anger mit dem Arbeitskräftemangel als Geschäftsrisiko. An der Sitzung der Unternehmerinnen und Unternehmer nahm auch Staatsministerin Michaela Kaniber teil.

IHK-Regionalausschuss tauscht sich zu nötigen Reformen und Maßnahmen in der Region aus

ihk_regionalausschuss_bgl_02
Irene Wagner und Staatsministerin Michaela Kaniber

Die jüngste Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayerbayern hatte gezeigt, dass der Mangel an Arbeitskräften aktuell das größte Risiko für die Geschäfte der südostoberbayerischen Wirtschaft darstellt. Tobias König, IHK-Experte für Fachkräfte, veranschaulichte anhand von Prognosen, dass sich die Herausforderungen für die Betriebe in der Region angesichts der anstehenden Renteneintritte der sogenannten Babyboomer-Generation bei einer über die Jahre nur leicht steigenden Zahl von Schulabschlüssen deutlich verschärfen wird. „Bis zum Jahr 2035 erwarten wir alleine in Bayern eine Lücke von 1,5 Millionen Arbeitskräften“, so König bei der Ausschusssitzung. Die Lücke könne nicht komplett geschlossen werden, aber zumindest teilweise reduziert werden. Dazu brauche es aber verschiedene Maßnahmen, etwa Automatisierung sowie Digitalisierung und ein Ausschöpfen aller in- sowie ausländischen Potenziale.

Ein Unternehmer betonte, dass die Mehrheit der Migrantinnen und Migranten arbeiten und Geld verdienen wolle, aber es nicht dürften und damit nicht als Arbeitskräfte den Unternehmen zur Verfügung stünden. Irene Wagner Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses und Unternehmerin aus Marktschellenberg, nannte die Vorschriften und Regelungen ein Desaster, wenn Arbeitskräfte aus dem Ausland zum Arbeiten einwandern wollen. „Die Bürokratie schreckt sowohl die Unternehmen als auch die dringend benötigten Arbeitskräfte ab“, so Wagner. Sie appellierte ebenfalls dafür, Frauen als großes Potenzial für den Arbeitsmarkt nicht zu vernachlässigen. „Wir brauchen mehr Frauen in Vollzeit. Beispielsweise bleiben noch immer zu viele Frauen in Teilzeit, auch wenn ihre Kinder keine Betreuung mehr brauchen.“

Der Ausschuss war sich einig, dass ein wichtiger Hebel im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel auch weiterhin die duale Ausbildung ist. Ein Mitglied fordert deswegen mehr Zeit für Berufsorientierung an den Schulen. Landwirtschaftsministerin Kaniber warb ebenfalls für die duale Berufsausbildung und dankte der IHK für ihr Engagement in diesem Bereich. „Wir brauchen Master, aber auch Meister“, sagte die Ministerin.

Manuel Münch vom Landratsamt stellte dem Ausschuss die Praktikumsbörse für Schülerinnen und Schüler vor, die es seit Anfang dieses Jahres unter www.praktikum-bgl.de gibt und bei der Unternehmen aus der Region ihre Plätze für Praktika anbieten können. Annalena Geisreiter vom Wirtschaftsservice kündigte zudem den Motivationstag „Berufliche Bildung – Zukunft für Alle!“ an, der am 19. April 2023 in Berchtesgaden stattfinden wird.