Pressemeldung vom 16.04.2021 - Miesbach
Weniger Unternehmensgründungen im Landkreis Miesbach
16.04.2021 - Auch in der Coronakrise haben 2020 im Landkreis Miesbach viele Menschen den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt. Insgesamt 988 Existenzgründer meldeten ein Gewerbe an. Das entspricht einem leichten Minus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Firmenneugründungen (910 Fälle) gingen um 1,4 Prozent zurück. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank um 1,3 Prozent auf 78 Fälle.
Reindl: „Müssen Gründergeist mehr fördern“ / Gründen im Nebenerwerb als erster Schritt
Petra Reindl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Miesbach, betont: „Gerade in Krisenzeiten behauptet sich echter Unternehmergeist. Die Coronapandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch haben auch 2020 viele Jungunternehmer ihre Chance ergriffen und auf innovative Geschäftsmodelle und -ideen gesetzt.“
Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Dienstleistungssektor neu gegründet (228 Mal). Es folgten der Handel mit 186 Neugründungen und das Baugewerbe mit 75 Gründungen. Über ein Viertel der Nachfolgeregelungen (22 Übernahmen) kam im Handel zustande.
Reindl sagt: „Die Gründungsbilanz für unseren Landkreis zeigt, dass noch reichlich Luft nach oben besteht. Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik vor allem die Kultur der Selbstständigkeit mehr fördern und Gründungshürden aus dem Weg räumen. Weniger Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge sind nur zwei Beispiele dafür. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Start-Ups brauchen außerdem viel bessere Rahmenbedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungskapital.“
Die Vorsitzende unterstreicht auch die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: „Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen.“
Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoringangebot. Bereits seit einigen Jahren beobachtet sie den Trend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungen im Nebenerwerb werden zunehmend attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbsgründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer können auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten.
Die IHK-Gründerbilanz für den Landkreis Miesbach beruht auf Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik.