04.07.2019 - Traunstein
Traunsteiner Wirtschaft steht Campus-Projekt positiv gegenüber
Die Idee eines neuen Bildungscampus in Traunstein kommt bei den Unternehmerinnen und Unternehmern im Landkreis gut an. Das zeigte sich bei der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses beim Traunreuter Familienunternehmen Zunhammer, bei der sich die Teilnehmer ausführlich mit dem Projekt „Campus Chiemgau“ beschäftigt haben.
Landrat Walch stellt den Campus Chiemgau im IHK-Regionalausschuss vor
Traunsteins Landrat Siegfried Walch stellte den Unternehmensvertretern sein Konzept für einen neuen Bildungs-Standort persönlich vor. „Wir wollen als Landkreis in der ganzen Region ein Leuchtturm für den Bereich der berufliche Aus- und Weiterbildung werden. Dank unserer mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur haben wir dafür die besten Voraussetzungen“, so der Landrat.
Am Traunsteiner Bahnhof soll ein eigener Campus in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Rosenheim sowie den Akademien der IHK und der Handwerkskammer entstehen. Geplant sind zudem unter anderem ein Wohnheim für Berufsschüler und Studierende sowie ein Parkhaus. Walch bekräftige die Wahl des Standortes: „Der Campus muss per ÖPNV erreichbar sein. Deshalb ist der Standort in Bahnhofsnähe ideal und zwingend notwendig.“
Auch Frank Hämmerlein, Leiter der Traunsteiner IHK-Akademie, sieht das Projekt positiv: „Der ganze Chiemgau gewinnt mit einem solchen Campus als Wirtschaftsstandort an Attraktivität. Wenn wir alle Player der beruflichen Aus- und Weiterbildung an einem Ort bündeln, verbessern wir zudem die regionale Wettbewerbsfähigkeit“. Seit dem Start im Jahr 2015 konnte die IHK Akademie in Traunstein die Anzahl der Teilnehmer von anfangs 350 bereits mehr als verdoppeln.
Laut Prof. Heinrich Köster, Präsident der Hochschule Rosenheim, könnten bereits ab 2022 erste Vollzeit-Studiengänge in Traunstein stattfinden. Geplant ist eine ingenieurtechnische Ausrichtung. Die Hochschule will damit bestehende Angebote an den Standorten Rosenheim und Ainring ergänzen. „Wir freuen uns über das Projekt und stehen hinter dem Campusgedanken“, so Köster. Derzeit sind an der Hochschule rund 6.000 Studenten eingeschrieben, ein Viertel stammt nicht aus dem südostoberbayerischen Raum. „Um die Fachkräfte-Nachfrage aber mittelfristig zu decken, müssten wir 10.000 Studenten haben“, erklärt Köster.
IHK-Ausschussvorsitzender Nikolaus Binder sieht ebenfalls viel Fachkräfte-Potential im künftigen Campus Chiemgau. „Der Campus kann ein wichtiges Instrument werden, um einerseits gut qualifizierte junge Leute in unserer Region zu halten. Gleichzeitig können wir neue Fachkräfte zu uns zu holen. Die Chance ist groß, dass Personen, die einmal hier studiert oder sich fortgebildet haben, Traunstein auch als ihren Lebensmittelpunkt wählen“, so der Traunsteiner Unternehmer. Zustimmung kommt unter anderem von Sebastian Zunhammer: „Es wäre äußerst positiv, wenn wir in Traunstein Studenten von außerhalb kriegen, die anschließend bei uns bleiben. Ich bin überzeugt, dass wir Erfolg haben werden“.