Pressemeldung vom 03.04.2025 - Berchtesgadener-Land - Traunstein
Heimische Wirtschaft: Bund muss am Ausbau der A8 festhalten
Für die Wirtschaft in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein ist klar: Die A8 als Lebensader der gesamten Region muss umfänglich saniert und ausgebaut werden. Nur mit einer leistungsfähigen Autobahn von München über Rosenheim nach Salzburg könne sich der Wirtschaftsraum weiterentwickeln und die gesamte Region als Teil der Achse zwischen Nord- und Süd- sowie Ost- und Westeuropa wachsen, so das einhellige Stimmungsbild bei der gemeinsamen Sitzung der IHK-Regionalausschüsse Berchtesgadener Land und Traunstein. Die Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich mit Experten der Autobahn GmbH auf der Mittelstation des Hochfelln getroffen und ausgetauscht.
IHK-Regionalausschüsse Berchtesgadener Land und Traunstein fordern schnelle Umsetzung
Die Vertreter der bundeseigenen Autobahngesellschaft machten deutlich, warum es schon heute immer wieder zu kurzfristigen Baustellen kommt und warum eine Sanierung sowie ein Ausbau der A8 seit Jahren in Planung und geboten ist. Unter anderem seien 81 Brücken sowie Streckenabschnitte noch Originalbausubstanz aus den 1930er-Jahren. Außerdem sei der teilweise fehlende Seitenstreifen ein lebensgefährliches Risiko.
„Was wir als Wirtschaft fordern: Die bereits bestehenden Ausbaupläne auch wirklich zügig umsetzen, den Lärmschutz ertüchtigen und ausreichend Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge schaffen“, erklärt Nikolaus Binder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Traunstein. „Es ist im Interesse der gesamten Wirtschaft in der Region, wenn Unternehmensstandorte für Arbeitskräfte, Kunden und Zulieferer bestmöglich erreichbar sind und durch einen reibungslosen Verkehr auf der A8 die Gemeinden in der Umgebung entlastet sind. Wir alle profitieren auch davon, wenn Touristen problemlos in unsere Region fahren können.“
Irene Wagner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Berchtesgadener Land, erinnert daran, dass die A8 einst in den 30er-Jahren als Panoramastraße geplant worden sei. „Heute ist die Autobahn eine der wichtigsten innereuropäischen Fernstraßen überhaupt – mit in Teilen bis zu 150.000 Fahrzeugen pro Tag. In Folge ist die A8 die stauanfälligste Autobahn Bayerns! Das können wir uns nicht weiter leisten, denn es schadet unserem Standort. Wir erwarten von der Bundespolitik, dass sie der Autobahn GmbH den Rücken stärkt und den Ausbau vorantreibt – auch mithilfe schlankerer Verfahren und weniger Bürokratie.” Wagner und Binder sprechen sich zudem dafür aus, vorausschauend zu bauen – also Stromleitungen entlang der Autobahn zu verlegen, Flächen für Photovoltaikanlagen zu planen und die Breitband- sowie Internet- und Telefonabdeckung mitzudenken.
Große Sorgen bereitet den Mitgliedern beider Ausschüsse auch nach dem Austausch mit der Autobahngesellschaft, dass die Sanierung der Bahnstrecke Rosenheim-Salzburg mit dem geplanten A8-Ausbau beziehungsweise mit Erhaltungsmaßnahmen zusammenfallen könnte. Die Autobahn GmbH beschwichtigte zwar, dass die Baumaßnahmen keine Vollsperrung der Autobahn mit sich bringen werden und sie im Austausch mit der Deutschen Bahn sei. Die Ausschussmitglieder sehen dennoch das Risiko, dass durch die gesperrte Bahnstrecke mehr Güter von der Schiene auf die Straße verlagert werden und der Güterverkehr wegen weniger Kapazitäten auf der A8 auf Umfahrungsstrecken ausweicht – zum Leidwesen der Ortschaften und der Anwohner.
Bildunterschrift (v.l.n.r.): Nikolaus Binder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Traunstein, Jochen Eid, Autobahn GmbH, und Irene Wagner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Berchtesgadener Land