Pressemeldung vom 13.02.2025 - Miesbach
Künstliche Intelligenz – Wachstumsmotor für die Wirtschaft?
Laut einer aktuellen IHK-Umfrage zur Digitalisierung setzen die Unternehmen große Hoffnungen auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Fast jedes Zweite gibt an, solche Anwendungen bereits zu nutzen, jedes Dritte plant die Einführung. Inwieweit KI-Technologie bei den Unternehmen im Landkreis Miesbach bereits zu Hause ist, für welche Einsatzszenarien sie sich eignet und welche Arten von KI es überhaupt gibt, darüber hat sich der IHK-Regionalausschuss Miesbach in seiner jüngsten Sitzung ausgetauscht. Als Gäste der Sitzung begrüßte Ausschussvorsitzender Alexander Schmid Miesbachs Landrat Olaf von Löwis und IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
IHK-Regionalausschuss diskutiert Chancen und Risiken
Den Startschuss zum Austausch gab Sebastian Bayerl, Professor für Applied Artificial Intelligence an der TH Rosenheim, mit einem Vortrag. Bayerl zufolge ist KI die Eigenschaft von IT-Systemen, menschenähnliche intelligente Verhaltensweisen zu zeigen. Sie ergänze die menschliche Intelligenz, ersetze sie aber nicht. Der KI-Experte wies in seinem Vortrag eindringlich darauf hin, dass Unternehmen für die Nutzung von KI vor allem auf selbst gehostete Lösungsmodelle setzen sollten, die sie mit Firmendaten und Firmendokumenten anfüttern. Nur so können diese in einem geschützten Rahmen nutzbar gemacht werden. Vor allem im Bereich der Texterstellung, zu Schulungszwecken oder im Marketing können KI-Programme helfen, einfache, aber zeitaufwändige Prozesse, die viele Ressourcen binden, zu automatisieren, so Bayerl. Sie bieten damit einen hohen Effizienzgewinn.
Über gute Erfahrungen mit KI im Bereich der Texterstellung berichtete auch IHK-Referentin Jessica de Pleitez, Mitglied der KI-Kompetenzgruppe der IHK München. Diese Gruppe testet, welche Prozesse innerhalb der IHK-Welt mit Hilfe von KI-Technologie effizienter abgewickelt werden können. Ein Beispiel sind Länderinformationen, die interessierten Unternehmen auf dem Außenwirtschaftsportal zur Verfügung gestellt werden. KI könne auch Wahlprogramme analysieren und damit die Politikberatung der IHK unterstützen, machte de Pleitez in einem weiteren Szenario deutlich.
IHK-Chef Gößl verwies darauf, dass die Mehrheit der bayerischen Unternehmen rechtliche Unsicherheiten beim Einsatz von KI sehe. Die Verordnung zur Künstlichen Intelligenz mit ihren umfangreichen Vorgaben sei ein weiteres Beispiel für unnötiges Ausbremsen der Unternehmen. „Unsere Betriebe sind wieder mal mit einem bürokratischen Dickicht sondergleichen konfrontiert. Auch in diesem Fall muss gelten: Wir brauchen konsequente Ausnahmen für den kleinen Mittelstand. Eine Mindestanforderung ist, alle Regularien wie jetzt das KI-Gesetz oder auch die Datenschutzgrundverordnung klar und vor allem praxistauglich zu formulieren und ineinander stimmig zu gestalten.“ Dem pflichtete auch Ausschussvorsitzender Schmid bei: „Wieder einmal schneiden wir uns mit massiver Regulierung bewusst von zukunftsweisenden Entwicklungen ab.“
Nichtsdestotrotz war es Jens Wucherpfennig, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim, am Ende der Sitzung wichtig zu unterstreichen, dass die Region mit der TH Rosenheim und vielen Start-ups über ein sehr gutes KI-Ökosystem verfüge. „Wir haben hier viel Kompetenz vor Ort und zahlreiche Partner, die unsere Unternehmen dabei unterstützen können, sich bestmöglich für das KI-Zeitalter zu rüsten“, so Wucherpfennig abschließend.
Bildunterschrift: Der IHK-Regionalausschuss Miesbach zu Gast bei Bosch Engineering in Holzkirchen, Sitzung am 5.2.2025, Besuch der Werkstatt mit der Prototypenfertigung unter Führung von Hans-Georg Schmitz (6.v.l.), Technical Partner Management