Pressemeldung vom 21.06.2024 - Fürstenfeldbruck
Fliegerhorst-Konversion: „Warum dauert das denn so lange?“
Die Wirtschaft im Landkreis Fürstenfeldbruck unterstützt die Pläne der Großen Kreisstadt für die zivile Umwidmung des Fliegerhorsts und warnt gleichzeitig vor zu langen Genehmigungsverfahren und Unsicherheiten. Bei seiner jüngsten Sitzung hat sich der IHK-Regionalausschuss Fürstenfeldbruck über den aktuellen Planungsstand, über den Siegerentwurf des dänischen Architektenbüros und die noch immer bestehenden Hürden bei dem gesamten Projekt informiert. Die Unternehmerinnen und Unternehmer trafen sich im Fürstenfelder auf dem Gelände des ehemaligen Klosters Fürstenfeld.
IHK-Regionalausschuss informiert sich über aktuellen Planungsstand, Potenziale und Hürden
Zu Gast war die Projektleiterin der Stadt für die Konversion des Fliegerhorst-Areals, Nadja Kripgans-Noisser. Sie berichtete den Ausschussmitgliedern von der jüngsten Entscheidung im städtebaulichen Wettbewerb, den das Architektenbüro Adept aus Kopenhagen für sich entschieden hatte. In diesem Modell seien die künftige und mögliche Weiterentwicklung am besten mitgedacht worden. Außerdem sei der Stadt wichtig: „Nahversorgung soll sich vor Ort selbst tragen“, so Kripgans-Noisser. Ein gutes Beispiel für die wirtschaftliche Nutzung des bisherigen Militärgeländes seien die vom Gewinner-Büro geplanten Handwerker-Höfe auf dem früheren Gelände des Bundeswehr-Fuhrparks. Insgesamt sollen rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen, so die Projektleiterin.
Dem Regionalausschuss war im Austausch wichtig, auch über die Unsicherheiten und Hürden des Projekts zu sprechen. Laut Kripgans-Noisser müsse man von sehr vielen Jahren ausgehen, bis Baurecht besteht. Bis also das Gelände umgebaut und die ersten Läden eröffnen sowie die ersten Menschen in ihre Häuser und Wohnungen ziehen können, rechne man mit mindestens einem Jahrzehnt. Das warf bei einem Unternehmer die Frage auf: „Warum dauert das denn so lange?“ Ein driftiger Grund ist laut Stadt unter anderem, dass die Bundeswehr noch immer Nutzerin des Areals sei und man erst das Baurecht einleiten könne, nachdem die Offiziersschule aus dem sogenannten Blauen Palais komplett nach Roth ungezogen sei und das Gelände nach Verhandlungen mit dem Bund als aktuellem Eigentümer an die Stadt gefallen sei. Dann müsse das Gelände erst noch nach Altlasten abgesucht werden. Außerdem sei das Baurecht komplex und sehe zahlreiche Schritte und Beteiligungen im Rahmen des Planungs- und Genehmigungsverfahren vor, argumentierte Kripgans-Noisser.
„Als Regionalausschuss stehen wir voll und ganz hinter den Plänen der Stadt, auf dem heutigen Fliegerhorst eine attraktive Umgebung für Wohnen, Arbeiten und Leben zu schaffen“, erklärt Michael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Fürstenfeldbruck. „Die Konversion bietet der Wirtschaft eine große Chance – mit einer Strahlkraft über die Landkreisgrenzen hinaus. Die 200 Hektar haben großes Potenzial, aber leider auch viele Unsicherheiten und Hürden.“
Steinbauer macht deutlich: „Damit die Konversion ein langfristiger Erfolg für Gesellschaft und Wirtschaft wird und sich dort viele Unternehmen ansiedeln werden, braucht es vor allem viel schnellere Genehmigungs- und Planungsverfahren. Denn wir dürfen die Chance, die uns das Areal bietet, nicht mit zu langem Warten verpassen. Das heißt: Das Baurecht muss dringend entschlackt und vereinfacht werden. Außerdem braucht das Gebiet eine gute Anbindung. Nur wenn das Areal gut – egal auf welchem Weg und mit welchem Verkehrsmittel – zu erreichen ist, hat es eine Zukunft als innovativer und leistungsfähiger Wirtschaftsstandort.“ Der Regionalausschussvorsitzende dankt der Stadt, dass bei den Planungen bereits an die weite Zukunft gedacht werde. „Heute müssen wir bereits daran denken, wie wir in 10, 20 oder 30 Jahren arbeiten und leben.“
Der Austausch des Regionalausschusses zeigte: Die heimische Wirtschaft steht hinter der Konversion und will die Stadt bei ihrem Vorhaben unterstützen. „Das Ganze klappt aber nur, wenn alle Beteiligten und alle politischen Ebenen Hand in Hand gehen – und wir keine Zeit verlieren“, so der Appell von Steinbauer.