23.11.2022 - Starnberg
„Auf dem Weg in die Mangelwirtschaft“
Der IHK-Regionalausschuss Starnberg hat sich bei seiner jüngsten Sitzung mit den Auswirkungen der Energiekrise auf die Unternehmen im Landkreis beschäftigt und sich über die Zukunft des Wirtschaftsstandortes ausgetauscht. Als Gast nahm IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Treffen der Ausschussmitglieder im Wirtshaus Starnberg im Tutzinger Hof teil.
IHK-Regionalausschuss Starnberg tauscht sich mit IHK-Chef Manfred Gößl über Energiekrise aus
„Wir erleben derzeit einen rasanten Einbruch der Stimmung in der heimischen Wirtschaft“, eröffnete IHK-Chef Gößl seinen Vortrag zur aktuellen Lage bei den Betrieben. Noch nie seien die Erwartungen der Unternehmen für die kommende Zeit so abgestürzt, berichtete er dem Regionalausschuss mit Verweis auf die zurückliegende Konjunkturumfrage der IHK. „Wenn man die Energie- und Rohstoffmärkte, aber auch den Arbeitsmarkt, anschaut, sehen wir eine Mangelwirtschaft“, so Gößl. Der IHK-Chef appellierte zugleich an die heimischen Unternehmen, sich trotz der gewaltigen Unsicherheiten und Herausforderungen nicht entmutigen zu lassen. „Egal, was da noch auf uns zukommen wird: Echtes Unternehmertum lebt davon, sich auch einer Krise anzupassen sowie Chancen für Innovationen und neue Geschäftsmodelle zu sehen und aktiv an Lösungen mitzugestalten“, bekräftigte Gößl. „Wir müssen die Gesellschaft gemeinsam neu denken, dazu gehören die Offenheit für neue Technologien, das Einsparen und Wiederverwenden von Ressourcen, das Automatisieren und Digitalisieren von Prozessen sowie das Diversifizieren von Lieferanten und Kunden.“
In der anschließenden Diskussion über die Forderungen der Wirtschaft an die Politik, um die Herausforderungen zu lösen beziehungsweise abzufedern, kritisierte ein Ausschussmitglied, dass der Politik in der aktuellen Krise jeglicher Pragmatismus fehle. „Die Politik lässt die Unternehmen allein“, sagte Thomas Vogl, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. Wenn sich Europa unabhängig von bestimmten Ländern machen wolle, müsse auch selbst mehr Verantwortung, zum Beispiel bei der Rohstoffgewinnung und der Produktion hier vor Ort, übernommen werden, forderte ein anderer Unternehmer aus dem Landkreis.