Pressemeldung vom 27.07.2022 - Landkreis München

Energiekrise bestimmt Alltag von Unternehmen im Landkreis

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27.07.2022 - Wie ein Damoklesschwert hängen die sicher entstehenden Engpässe bei der Versorgung der Unternehmen mit Energie über der Wirtschaft im Landkreis München. Das hat die jüngste Sitzung des IHK-Regionalausschusses in der Brauereigaststätte Aying verdeutlicht. Die Ausschussmitglieder tauschten sich mit Landrat Christoph Göbel über die aktuellen Preissteigerungen bei der Energie, Risiken aufgrund des drohenden Gasengpasses sowie Lösungen für die nötige Energiesicherheit aus.

Landrat Göbel zu Gast beim IHK-Regionalausschuss / Leicher: „Wirtschaft hat keine Planungssicherheit“

„Gerade Gas, Strom und Öl sind der Lebensnerv der Unternehmen. Diese Energien müssen für viele Unternehmen jederzeit, also 24/7, unterbrechungsfrei zur Verfügung stehen, um die unterschiedlichsten Prozesse zu sichern. Dabei geht es nur sehr nachrangig um die Raumtemperatur an den Arbeitsplätzen“, sagt Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München-Landkreis.

Landrat Göbel machte in der Diskussion mit den Unternehmern deutlich, dass der Wirtschaftsstandort vor einer Energiekriese stehe. Gerade der Landkreis München habe einen großen Energiebedarf. Ein großes Problem sei die Speicherung von Energie, sagte der Politiker. Er finde es richtig, dass sich Bund und Länder hinter Wasserstoff als Energiequelle stellten. Göbel betonte zugleich, dass sich die Prosperität des Landkreises trotz Krisen gehalten habe.

„Die Wirtschaft im Landkreis hat derzeit keine Planungssicherheit“, fasst Leicher die Diskussion zusammen. „Jetzt rächt sich, dass wir zu lange keine Alternativen ausgebaut oder gefördert haben.“ Umso wichtiger sei es, dass die Politik und die Verwaltung jetzt Tempo machen. „Es kann doch nicht sein, dass aus vollständig und vorschriftenkonform installierten PV-Anlagen auf Dächern von Unternehmen und Häusern im Landkreis kein Strom entnommen werden darf, weil für die Abnahme der verplombten Anlagen bei den Versorgungsunternehmen keine ausreichende 2/2
Personalkapazität verfügbar ist“, kritisiert Leicher. „Wir können es uns nicht leisten, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien nur in kleinsten Schritten voranzukommen, wenn wir zeitgleich an den Ausstiegen aus Atom- und Kohlstrom festhalten sowie uns vom Import fossiler Energiequellen unabhängiger machen wollen. Zeitintensive Bürokratie und langwierige Verwaltungsverfahren haben uns viel zu lange ausgebremst.“ Der Bürokratiewahn in der öffentlichen Verwaltung bereite den hiesigen Unternehmen ohnehin schon genug Kopfschmerzen, so der Ausschussvorsitzende in der Sitzung.