23.08.2019 - Ebersberg
Steigende Gewerbesteuereinnahmen im Landkreis Ebersberg
Die boomende Wirtschaft sorgte 2018 für mehr Gewerbesteuereinnahmen in den Kommunen des Landkreises Ebersberg. Das Aufkommen stieg gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 1,7 Prozent auf 67 Millionen Euro, vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder. An den Hebesätzen haben die Gemeinden im vergangenen Jahr nicht geschraubt, der Durchschnitts-Hebesatz bleibt somit unverändert bei 327 Prozent.
Ziegltrum-Teubner: „Nachlassende Konjunktur erfordert Augenmaß der Kommunen“
„Mit nachlassender Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen. Deswegen ist mehr denn je das Augenmaß der Kommunen bei den Hebesätzen gefordert“, ist Sonja Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, überzeugt. Die den Gemeinden verbliebenen Gewerbesteueranteile standen 2018 für 27,1 Prozent aller kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis. 2017 waren es ein Prozent mehr.
Der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis liegt immer noch sowohl unter dem oberbayerischen (334 Prozent) und dem bayerischen (339 Prozent) Wert, als auch deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt (363 Prozent). Kritisch sieht die Unternehmerin aus Parsdorf, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Betriebe. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten.
Spitzenreiter im Landkreis beim Gewerbesteuerhebesatz blieb 2018 die Gemeinde Pliening mit 380 Prozent. Es folgen wie im Vorjahr Ebersberg und Markt Schwaben mit 360 Prozent und Egmating mit 350 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz rufen mit 300 Prozent Emmering und Glonn auf. Eine Besonderheit ist der Ebersberger Forst. Dieser ist gemeindefreies Gebiet und befindet sich im Eigentum des Landkreises. Das Landratsamt nutzt seit 2004 die geltende Rechtslage und erhebt seitdem Gewerbesteuer im Gebiet, derzeit mit dem rechtlich niedrigsten Hebesteuersatz von 200 Prozent.
Die Einnahmen verbleiben zu einem Viertel im Haushalt des Landkreises, der Rest geht über Umlageverfahren an den Bezirk und die Gemeinden. Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter www.ihk-muenchen.de/gewerbesteuer verfügbar.