10.07.2019 - Fürstenfeldbruck

Dauerbrenner Wohnraummangel: IHK-Ausschuss diskutiert Wege aus dem Dilemma ‎

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Der Fachkräftemangel gehört zu den ständigen Begleitern auch der Betriebe im Landkreis Fürstenfeldbruck. „Wenn neue Mitarbeiter leichter eine Wohnung finden könnten, würde das die Personalsuche der Unternehmen erheblich entspannen“, betonte Michael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Regional­ausschusses Fürstenfeldbruck. Gemeinsam mit den Ausschussmitgliedern diskutierte Steinbauer auf dessen jüngster Sitzung, wie die schwierige Wohnraumsituation im Landkreis verbessert werden kann. Gastgeber Andreas Haas, Oberbürgermeister (CSU) der sechstgrößten Stadt in Oberbayern, und Stadtbaurat Jürgen Thum, stellten den Unternehmern beispielhaft das aktuelle Wohnbauprojekt am Kreuzlinger Feld vor.

Neuer IHK-Hauptgeschäftsführer Gößl zu Gast auf Sitzung im Rathaus Germering

1.500 Menschen sollen dort einmal leben, 30 Prozent der entstehenden Wohnungen werden kommunal gefördert werden. „Nur mit solchen Bauprojekten kann das Bevölkerungswachstum der kommenden Jahre angemessen begleitet werden“, sagte Steinbauer, nachdem der Oberbürgermeister auf eine aktuelle Demografie-Studie verwiesen hatte, die für Germering einen Anstieg der Einwohnerzahl um etwa 7.000 auf über 48.000 im Jahr 2032 vorhersagt.

Lösungsansätze, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, fasste Susanne Kneißl-Heinevetter, Referentin für Immobilienwirtschaft bei der IHK für München und Oberbayern, zusammen. Sie verwies dabei auf die Notwendigkeit, Wohnraum für alle Einkommensgruppen zu schaffen. Auch für Bezieher mittlerer Einkommen sind Mietpreise wie beispielsweise 12,75 Euro / Quadratmeter Wohnfläche für eine Wohnung mit gutem Wohnwert in Germering kaum noch zu finanzieren. Um Wohnraum zu schaffen, werden derzeit verschiedene Ansätze diskutiert. Notwendig ist es, in der derzeitigen Marktsituation auf Maßnahmen zur Steigerung des Angebots zu setzen. Dabei müsse jedoch eine Vielzahl von Maßnahmen greifen, so die Referentin. Zum einen müsse der Wohnungsbau für Investoren wieder attraktiv werden, indem der Staat die Rahmenbedingungen verbessert. Hinzu komme die Mobilisierung von Bauland zum Beispiel auf Basis einer Flächenpotenzialanalyse, wie sie der Landkreis bereits durchgeführt habe. Erforderlich seien auch eine Verringerung der Baukosten beispielsweise durch weniger Bauvorschriften und letztendlich eine Beschleunigung von Bauprojekten dank schnellerer Genehmigungsverfahren. Insgesamt müssen sich die Kommunen mehr in die Pflicht nehmen und eine zielgerichtete Grundstücks- und Wohnungspolitik verfolgen, forderte Kneißl-Heinevetter.

Mit großem Interesse verfolgte Manfred Gößl, neuer IHK-Hauptgeschäftsführer, die Diskussion. Er betonte die Aufgabe der IHK, sich bei solchen Brennpunktthemen mit den Forderungen der Wirtschaft in die öffentliche Debatte einzubringen sowie das Gespräch mit der Politik, egal ob auf kommunaler oder Landesebene zu suchen. „Die IHK setzt sich für die Interessen vor allem der Kleinstunternehmen und meist familiengeführten Mittelständler ein“, so Gößl. Der IHK-Chef unterstrich weiterhin den Einsatz der Industrie- und Handelskammer für Themen, die die Gesellschaft insgesamt bewegen. Er gab Einblick, auf welchen Gebieten sich die IHK derzeit in die politische Debatte einbringt. Dabei spannte Gößl den Bogen von der Energiepolitik, überbordender Bürokratie, effizientem Flächenmanagement bis hin zur notwendigen Digitalisierung von Verwaltungsabläufen.