Pressemeldung vom 29.10.2024 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landeshauptstadt München - Landkreis München - Landsberg - Starnberg
IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in der Region München weiter am Schwächeln
Die Wirtschaft im Großraum München ist weiter am Schwächeln. Die Stimmung bei den Unternehmen hat sich im Herbst nach einem leichten Frühjahrsaufschwung wieder verschlechtert. Der regionale IHK-Konjunkturindex fällt auf 105 Punkte zurück und liegt damit deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts von 119 Punkten. Vor allem schwache Nachfrage und hohe Unsicherheit beeinträchtigen die Wirtschaft in und um die Landeshauptstadt.
Industrie entwickelt sich zum neuen Sorgenkind / Heinz: Verlässlichkeit ist für Wachstum das A und O
Der Index für die Geschäftslage setzt seinen seit eineinhalb Jahren andauernden Abwärtstrend fort und befindet sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2021: Ein Drittel der Betriebe bezeichnet seine Lage als gut, 21 Prozent als schlecht. In der Industrie zeigen sich 45 Prozent der Unternehmen unzufrieden. Einzig im Tourismus herrscht hohe Zufriedenheit, die auf den Sommer voller Großveranstaltungen in München, etwa der Fußball-EM oder den zahlreichen Konzerten von Weltstars, zurückzuführen sein dürfte. Die Hauptursache für die insgesamt schlechten Lageurteile ist die schwache Nachfrage, die 63 Prozent melden. Dazu kommen fehlendes Personal (54 Prozent), hohe Preise bei Rohstoffen und Waren (50 Prozent) sowie bei Energie (47 Prozent).
Eine Verbesserung der Geschäfte ist nicht in Sicht. Die Unternehmen sind skeptischer als im Frühjahr, sie zeigen sich aber immerhin weniger pessimistisch als im Herbst vor einem Jahr: 21 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Belebung,
22 Prozent mit Verschlechterung. Die Risiken haben sich über die letzten Umfragen hinweg verschoben: Eine ausbleibende Inlandsnachfrage (64 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (60 Prozent) verfestigen sich als Risiken. Der Arbeitskräftemangel befindet sich mit 53 Prozent nach wie vor auf hohem Niveau, lässt aber mit der konjunkturellen Stagnation nach. Auch Arbeitskosten (42 Prozent) sowie Energie- und Rohstoffpreise (35 Prozent) bereiten weniger Sorge als zuletzt.
Die schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die schwachen Nachfrageaussichten dämpfen die Investitions- und Beschäftigungspläne: 25 Prozent der Unternehmen wollen Investitionen ausweiten, 21 Prozent wollen weniger investieren. Auch am Arbeitsmarkt wirken sich die schlechten Aussichten aus: 17 Prozent rechnen mit einer steigenden, 22 Prozent mit einer sinkenden Beschäftigtenzahl.
Heinz: Es braucht strukturelle Reformen mit einer Agenda für die Wirtschaft
„Leider verfestigt sich der Trend einer schwächelnden Wirtschaft. Der Aufschwung für die Unternehmen in der Region München bleibt weiterhin aus – zu groß ist der Gegenwind“, erklärt IHK-Vizepräsident Otto Heinz aus Moosburg. „Zunehmende Bürokratieflut anstatt eines echten Bürokratieabbaus, zu hohe Stromsteuern und Netzentgelte und vor allem fehlende wirtschaftspolitische Verlässlichkeit bremsen unsere Wirtschaftskraft spürbar aus.“
Der IHK-Vizepräsident fordert: „Nur an kleinen Schrauben zu drehen, reicht nicht aus. Es braucht eine Generalsanierung des Wirtschaftsstandorts, strukturelle Reformen und eine neue wirtschaftspolitische Agenda. Was die Wirtschaft jetzt braucht, ist Verlässlichkeit, das ist das A und O für Wachstum. Innovationen, ideenreiches Unternehmertum und zukunftsfähige Geschäftsideen haben wir in der Region ausreichend. Die Politik muss die Unternehmen nur machen lassen und wir müssen sie bestmöglich unterstützen.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte bis Ende September zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.