Pressemeldung vom 22.05.2024 - Altötting-Mühldorf

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in der Region Inn-Salzach wartet weiter auf Aufwind

Konjunktur in Bayern: Industrie weniger pessimistisch
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Die Stimmung der Wirtschaft in der Region Inn-Salzach bleibt auch im Frühjahr angespannt und die Unternehmen warten weiter auf einen Aufwind. Die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihren aktuellen Geschäften nimmt weiter ab. Der Pessimismus hat mit Blick auf die kommenden Monate zumindest etwas nachgelassen. Das sind die Ergebnisse des regionalen Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern.

Zufriedenheit mit aktueller Geschäftslage nimmt weiter ab / Prost: Wachstumspotenzial erhöhen

Trotz der tendenziellen Entspannung am Energiemarkt bleiben die nach wie vor nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise für den energie- und rohstoff-intensiven Wirtschaftsstandort ein schwerwiegendes Problem. Auch die Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nimmt bei den Betrieben in den Landkreisen Altötting und Mühldorf zu. Mit 30 Prozent zeigen sich derzeit weniger Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden als zuletzt. Zu Jahresbeginn waren es 38 Prozent. Der Anteil der Betriebe, die ihre Geschäftslage als nicht gut einschätzen, bleibt dagegen konstant knapp über 21 Prozent. In den Zahlen dürften sich auch die vielfältigen Belastungen widerspiegeln: Drei von vier Unternehmen beklagen sich über die staatliche Bürokratie, die erstmals bei der Konjunkturumfrage als Antwortmöglichkeit zur Verfügung stand. 70 Prozent der Unternehmen sind durch hohe Energiepreise belastet. Die fehlende Nachfrage bleibt mit 63 Prozent ebenfalls ein gewichtiger Faktor. Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren sowie fehlendes Personal nehmen weiter an Dramatik ab, betreffen aber jeweils noch fast jedes zweite Unternehmen.

Mit Blick auf die kommenden Monate nimmt der zuletzt weit verbreitete Pessimismus ab, Optimismus macht sich aber noch nicht breit. Deutlich weniger Unternehmen als zu Jahresbeginn rechnen aktuell mit einer Verschlechterung ihrer Geschäfte (20 Prozent statt 40 Prozent). Von einer Verbesserung gehen aber weiterhin nur wenige Betriebe aus, nämlich zwölf Prozent. Gründe für den ausbleibenden Optimismus zeigen sich mit Blick auf die anhaltend breite Risikofront: Zwei von drei Unternehmen nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko. Ähnlich große Sorge bereitet die fehlende Inlandsnachfrage (64 Prozent). Zu hohe Energie- und Rohstoffpreise befürchten mit 59 Prozent gleich viele Unternehmen wie zu Jahresbeginn, auch der Arbeitskräftemangel (53 Prozent) und die Arbeitskosten (47 Prozent) treiben weiterhin viele Unternehmen um.

Unsicherheit und fehlende Wachstumsaussichten dämpfen auch die Investitions- und Beschäftigungspläne: 27 Prozent der Unternehmen wollen Investitionen ausweiten, 28 Prozent wollen diese zurückfahren. Die Personalpläne der Betriebe sind weiterhin auf Stellenabbau ausgerichtet: Nur jedes zehnte Unternehmen will neues Personal einstellen, 18 Prozent wollen dagegen Stellen streichen.

Prost: Es braucht mehr Anreize für Investitionen und Arbeit

„Es sind keine guten Nachrichten für unsere heimische Wirtschaft, dass der Aufschwung weiter auf sich warten lässt und der Optimismus immer noch ausbleibt”, sagt Herbert Prost, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf. „Unsere Forderungen an die Politik gelten daher weiter: Aufschwung und Wachstum gibt es nur mit deutlichen Abstrichen bei der Bürokratie, das heißt konkret ein Stopp an neuen Auflagen und Berichtspflichten. Außerdem brauchen wir wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern sowie eine Steuerpolitik, die private Investitionen ankurbelt und damit Innovationen und Unternehmertum stärkt. Zudem braucht es mehr Anreize, die persönliche Arbeitszeit auszuweiten. Mit all diesen Maßnahmen schaffen wir mehr Produktivität und damit neues Wachstum!”

Prost fordert zugleich auch, die Region fit für die Zukunft zu machen und nötige Investitionen in die beiden Landkreise zu tätigen. „Damit unsere Betriebe auch in Zukunft beste Bedingungen haben, sich hier vor Ort zu vergrößern und ihre Kapazitäten auszubauen, braucht es einen zügigen Ausbau der A94 bis Pocking sowie Tempo bei den Planungen zum Ausbau und der Elektrifizierung der ABS38. Wir sind in diesem Zusammenhang auch auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie A94 als Innovationsachse gespannt und sehen in der Studie Potenzial, unsere Region wettbewerbsfähig, innovativ und zukunftsfähig aufzustellen – gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.”

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte April zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.