Pressemeldung vom 29.10.2024 - Altötting-Mühldorf
IHK-Konjunkturumfrage: Erwartungen der heimischen Wirtschaft sinken wieder
Das sind keine guten Aussichten für die Wirtschaft in den Landkreisen Altötting und Mühldorf: Der Pessimismus mit Blick auf die kommende Zeit nimmt wieder zu. Zwar melden derzeit weniger Unternehmen in der Region schlechte Geschäfte als im Frühjahr, aber die Erwartungen trüben sich erneut ein, wie die regionalen Konjunkturdaten der IHK für München und Oberbayern für den Herbst zeigen. Vor allem hohe Unsicherheit angesichts der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen belastet die Wirtschaft in der Region Inn-Salzach.
Fehlende Nachfrage macht Unternehmen zu schaffen / Obermeier-Osl fordert strukturelle Reformen
Die Geschäftslage fällt im Vergleich zum Frühjahr sogar besser aus: Weniger Unternehmen melden schlechte Geschäfte, nämlich 14 Prozent. Im Frühjahr waren es noch 21 Prozent. Gute Geschäfte melden mit einem Anteil von 29 Prozent etwa genauso viele Unternehmen wie zuletzt. Am energieintensiven Standort verliert die Belastung durch hohe Energiepreise an Dramatik: Waren es im Frühjahr noch 70 Prozent der Unternehmen, fühlen sich aktuell 57 Prozent dadurch belastet. Die fehlende Nachfrage wird mit 70 Prozent hingegen ein gewichtigeres Problem als zuletzt (Frühjahr: 63 Prozent). Auch Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren (55 Prozent) sowie fehlendes Personal (55 Prozent) nehmen als Hemmnisse der Geschäfte wieder leicht zu.
Mit Blick auf die kommenden Monate sind die Unternehmen erneut pessimistischer als zuletzt. Mehr Unternehmen als im Frühjahr rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäfte (26 Prozent statt 20 Prozent). Von einer Verbesserung gehen nur noch acht Prozent der Betriebe aus. Gründe für den zunehmenden Pessimismus liegen in der anhaltend breiten Risikofront: 71 Prozent der Unternehmen und damit mehr als im Frühjahr (67 Prozent) nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko. Die fehlende Inlandsnachfrage als Risiko bleibt mit 64 Prozent konstant. Die Arbeitskosten treiben mit 52 Prozent wieder mehr Unternehmen um als zuletzt. Hingegen befürchten mit 45 Prozent deutlich weniger Unternehmen zu hohe Energie- und Rohstoffpreise. Auch die Sorge vor dem Arbeitskräftemangel nimmt ab und ist für 44 Prozent ein Risiko.
Unsicherheit und fehlende Wachstumsaussichten dämpfen vor allem die Beschäftigungspläne. Diese sind noch deutlicher auf Stellenabbau ausgerichtet als im Frühjahr. Nur noch acht Prozent der Unternehmen wollen neues Personal einstellen, ein Viertel will Stellen streichen. Die Investitionsabsichten bleiben auf niedrigem Niveau nahe beim Nullsummenspiel: Knapp 30 Prozent der Unternehmen wollen Investitionen ausweiten, ebenso viele wollen diese zurückfahren.
Obermeier-Osl: Brauchen Generalsanierung unseres Wirtschaftsstandorts
„Auch wenn die Firmen in den beiden Landkreisen ihre aktuelle Geschäftslage besser bewerten, gibt es keine Anzeichen für einen Aufschwung“, kommentiert Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage. „Unsere Unternehmen stehen im Gegenwind – denken wir nur an die immer mehr werdenden Regularien und bürokratischen Pflichten, die immer zu hohen Stromsteuern und damit international nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise sowie vor allem an die fehlende wirtschaftspolitische Verlässlichkeit.“
Die IHK-Vizepräsidentin setzt sich deswegen für strukturelle Reformen ein. „Was wir als Wirtschaft jetzt brauchen, ist eine Generalsanierung des Standorts Deutschland. Es braucht einen neuen Ruck, der durch unser Land geht, und eine Agenda für die wirtschaftliche Zukunft – an der wir uns als IHK gerne konstruktiv beteiligen. Damit die vielen Betriebe bei uns in den Landkreisen neue kreative Geschäftsideen umsetzen, innovative Technologien entwickeln und weiterhin Lust auf engagiertes Unternehmertum haben, brauchen sie mehr Beinfreiheit und mehr unternehmerische Freiheiten.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte bis Ende September zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.