Pressemeldung vom 24.02.2021 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landkreis München - Landsberg - Starnberg
IHK-Konjunkturumfrage Region München: Wirtschaftliche Erholung erleidet Rückschlag
24.02.2021 - Der zweite Lockdown zur Eindämmung des Coronavirus trübt die Stimmung der Unternehmen in der Region München. Der Konjunkturindex sank zum Jahresbeginn von 105 auf 95 Punkte, wie die IHK für München und Oberbayern mitteilt. Die regionale IHK-Konjunkturumfrage kommt jedoch zum Ergebnis, dass die Stimmung der Unternehmen besser als beim ersten Lockdown ist. Dies entspricht dem bayernweiten Trend. Ihre derzeitige Geschäftslage bewerten die Unternehmen im Vergleich zum Herbst nahezu unverändert. Aktuell bezeichnen 30 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut, 28 Prozent als schlecht. Die Geschäftslage ist damit besser als im Frühjahr 2020.
Stimmung besser als beim ersten Lockdown / Heinz: „Es braucht Aufbruchstimmung“
Anders als beim ersten Lockdown vor knapp einem Jahr kann insbesondere die Industrie aktuell ihre wirtschaftliche Aktivität weitestgehend aufrechterhalten. Die Befragung hatte allerdings vor den inzwischen eingeführten Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol stattgefunden, in den Ergebnissen spiegeln sich daher noch nicht deren Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft wider. Mit den strengen Einreisebeschränkungen, die auch Waren- und Güterverkehr treffen, besteht die Gefahr, dass auch die Erholung in der Industrie zum Erliegen kommt.
Zur besseren Stimmung dürfte auch beitragen, dass viele Unternehmen ihre Geschäftsmodelle mittlerweile an die Corona-Herausforderungen angepasst haben. Beispiele sind der Ausbau von Online-Vertriebskanälen sowie mobiles Arbeiten. Demgegenüber erleiden weiterhin jene Unternehmen massive Umsatzeinbußen, die unmittelbar oder mittelbar vom persönlichen Kundenkontakt abhängig und von den Corona-Beschränkungen betroffenen sind. Solange sich das Infektionsgeschehen nicht auf einem niedrigen Niveau einpendelt beziehungsweise Öffnungen ermöglicht werden, dürfte diese Spaltung der Wirtschaft andauern.
Die Corona-Pandemie wird auch in den kommenden Monaten maßgeblich die konjunkturelle Entwicklung in der Region München prägen. Entsprechend groß ist die Verunsicherung: Die Geschäftserwartungen der Unternehmen sind im Vergleich zum Frühjahr 2020 aber zumindest etwas besser. Aktuell rechnen 28 Prozent mit einer Eintrübung in den kommenden Monaten, nur 17 Prozent mit einer Belebung. Die Erholung wird daher zunächst pausieren.
Heinz: „Staat muss jetzt massiv in Digitalisierung und Infrastruktur investieren“
Die Unsicherheit spiegelt sich auch in den Investitionsplänen der Unternehmen wider. Nur 14 Prozent der Betriebe möchten mehr investieren, 20 Prozent reduzieren ihre Investitionspläne und 21 Prozent verzichten ganz auf Investitionen. Damit ist die Investitionsbereitschaft im Vergleich zum Herbst leicht gesunken. Die Beschäftigungspläne haben sich hingegen stabilisiert: 17 Prozent der befragten Unternehmen in der Region München möchten Personal aufbauen, 22 Prozent müssen Stellen reduzieren. Im Herbst lag dieses Verhältnis noch bei 14 zu 24 Prozent.
„Seit einem knappen Jahr fordert die Corona-Pandemie die Wirtschaft in der Region München heraus. Sie wird auch weiterhin die Entwicklungen bestimmen“, sagt Otto Heinz, Sprecher des IHK-Forums für die Region München und Vizepräsident der IHK. „Umso wichtiger ist es, dass wir das Coronavirus mit einer durchschlagenden Impf- und Testkampagne erfolgreich zurückdrängen und die Wirtschaft wieder eine Perspektive nach Normalisierung bekommt. Es braucht Aufbruchstimmung.“ Heinz fordert von der Politik mehr Rückdeckung für neue Impulse aus der Krise. „An erster Stelle braucht es dafür eine Entlastung der Wirtschaft. Die Politik darf in dieser schweren Zeit den Unternehmen nicht noch mehr bürokratische Vorschriften und Regularien aufsatteln. Außerdem muss die Region München als starker und weltweit gefragter Wirtschaftsraum erhalten bleiben. Das wird nur funktionieren, wenn der Staat jetzt zum einen massiv in Digitalisierung und Infrastruktur investiert, zum anderen die Strompreise sowie die Unternehmenssteuern auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau senkt.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht vom 12. Januar bis zum 22.Januar zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen München, Ebersberg, Starnberg, Erding, Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.