Pressemeldung vom 03.04.2025 - Dachau

Allacher Tunnel bewegt die Gemüter

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© IHK

Wie es um die Umsetzung des Gesamtverkehrskonzepts für den Landkreis Dachau bestellt ist, darüber haben sich die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses auf ihrer jüngsten Sitzung mit Landrat Stefan Löwl (CSU) ausgetauscht. 2019 hatte der IHK-Regionalausschuss im Vorfeld der Erstellung des Konzepts dem Landrat einen Forderungskatalog überreicht, der alle Mobilitäts­angebote sowie Verkehrsteilnehmer einschloss. Löwl nahm zu den einzelnen Forderungen Stellung und informierte über das bereits Erreichte und den Status quo bei offenen Baustellen wie zum Beispiel der Ostumfahrung Dachau oder dem Entlastungstunnel Karlsfeld. Mit eines der größten Probleme seien fehlendes Personal und fehlende Finanzen, wenn es um die Umsetzung von Infrastruktur­projekten geht, so der Landrat. Aufgrund der finanziellen Situation des Landkreises müssen aktuell auch die Instandsetzungsintervalle bei den Kreisstraßen verlängert werden. Das sei zwar kurzzeitig akzeptabel, mittel- und langfristig jedoch keine Lösung und auch nicht wirtschaftlich.

IHK-Regionalausschuss im Austausch mit Landrat Stefan Löwl

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© IHK Landrat Löwl zu Gast

Auf die geplante Sanierung des Allacher Tunnels angesprochen, ein Projekt, das den Logistikern in der Region große Sorgen bereitet, erklärte Löwl: „Das Problem stellen nicht Fernreisende wie Urlauber aus Holland nach Italien dar. Die werden rechtzeitig über die A6 Richtung Nürnberg und weiter zur A9 umgeleitet. Herausfordernd wird es im Nahbereich. Wie werden sich die Pendler verhalten, vor allem wenn es zu Störungen kommt?“ Dem Landrat zufolge ist es umso wichtiger, bestehende Umleitungsstrecken wie die B471 rechtzeitig vorm Sanierungsstart fit zu machen. Das betrifft beispielsweise den Bau der Abfahrtsrampe von der A8 auf die B471 in Richtung Dachau. Er appellierte außerdem an die Gemeinden, planbare Infrastruktur­maßnahmen, die sich auf den Zustand der Straßen auswirken oder dort zu Behinde­rungen führen, jetzt anzupacken und nicht erst, wenn die Sanierung läuft. „Jede Störung des Verkehrsflusses, die sich vermeiden lässt, trägt zur Entspannung bei“, so Löwl. Um den Verkehrsfluss möglichst wenig durch Unfälle zu beeinträchtigen, plädierte der Landrat außerdem für das temporäre Herabsetzen der Geschwindigkeit und durchgängig stationäre Blitzerkontrollen auf der B304 und der B471.

Im weiteren Verlauf der Sitzung ging es um die – trotz Wirtschaftskrise – angespann­te Arbeits- und Fachkräftesituation in den Unternehmen. „Fehlen unseren Betrieben die Mitarbeiter, gerät ihr Motor ins Stottern“, brachte Werner Mooseder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Dachau, das Thema auf den Tisch. „Immer mehr unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln in den Ruhestand, ohne dass die entstehenden Lücken durch junge Fachkräfte ausreichend nachbesetzt werden können“, so Mooseder weiter.

Das bestätigte auch Elfi Kerschl, Expertin für Fachkräfte und Arbeitsmigration bei der IHK München. „Jahr für Jahr gehen in Bayern mehr Menschen in Rente, so dass bis 2037 etwa 635.000 Personen im bayerischen Arbeitsmarkt fehlen werden. Wir müssen deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Lücke möglichst klein zu halten. Immer wichtiger bei der Rekrutierung von Arbeitskräften ist ein attraktives Arbeitgebermanagement. Die viel diskutierte Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten kann zudem ein wichtiger Baustein sein, um ausreichend Arbeitskräfte zu finden.“

Kerschl ermutigte die Anwesenden, falls sie Fachkräfte aus dem Ausland anwerben möchten, die Internet-Plattform „Make it in Germany“ zu nutzen, die sowohl einwanderungswilligen Jobsuchenden als auch deutschen Unternehmen zur Bewältigung des Fachkräfteeinwanderungsprozesses umfangreiche Unterstützung anbietet. Sie verwies außerdem auf die zahlreichen Beratungsmöglichkeiten bei der IHK München als auch bei der Agentur für Arbeit. „Ausländische Fachkräfte zu gewinnen, bleibt ein komplexes Unterfangen, das sollte man nicht im Alleingang anpacken.“