29.05.2017 - Altötting-Mühldorf - Berchtesgadener-Land - Rosenheim - Traunstein
Südostoberbayerns Wirtschaft ist in Rekordform
Die gute Stimmung bei den Unternehmen in Südostoberbayern befindet sich auf einem Rekordhoch. Wie aus dem aktuellen Bericht der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, liegt der Konjunkturindex bei 136 Punkten – der beste Wert seit Start der regionalen Auswertung und ein Zuwachs von sechs Zählern seit Jahresbeginn. „Die Stimmung in den Unternehmen ist außerordentlich gut“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen.
Risiko Fachkräftemangel verschärft sich
Die exzellente Geschäftslage ist das Fundament für die gute Stimmung: 56 Prozent bezeichnen ihre Lage als gut, nur fünf Prozent sind unzufrieden. Im Saldo liegen die positiven Bewertungen nun bei 51 Punkten. Angesichts der guten Prognosen könnte die bisherige Bestmarke von 54 Punkten aus dem vergangenen Herbst fallen. So rechnen 28 Prozent mit einer weiteren Verbesserung, nur sechs Prozent hingegen mit einer Eintrübung.
Diese Zuversicht spiegelt sich in den Beschäftigungsplänen der Betriebe wider:
18 Prozent der befragten Unternehmen möchten zusätzliches Personal einstellen. Einen Stellenabbau planen hingegen nur neun Prozent – vier Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. Wesentliche Hürde bleibt dabei aber der sich verschärfende Fachkräftemangel. Denn mit 60 Prozent der Nennungen ist dies das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung, zwei Punkte mehr als noch zu Jahresbeginn. Fehlen qualifizierte Mitarbeiter, bremst das die Betriebe genauso wie das Wachstum der ganzen Region. Bis Jahresende fehlen dem IHK-Fachkräftemonitor zufolge in den südostoberbayerischen Landkreisen Altötting, Mühldorf, Berchtesgadener Land, Traunstein sowie Stadt und Landkreis Rosenheim etwa 12.000 Fachkräfte, ein jährlicher Wertschöpfungsverlust von rund 800 Millionen Euro.
Ebenso bleiben die politischen Risiken wie Brexit und die neue US-Regierung für die Unternehmen ein zentrales Thema. Die Hälfte aller Befragten sorgt sich um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – deutlich mehr als der bayerische Durchschnitt von 44 Prozent. Explizit wird in diesem Kontext die Verkehrsinfrastruktur genannt, ein wesentlicher Standortfaktor für die Region. Laut Unternehmen beeinträchtigen Staus durch Grenzkontrollen oder Baustellen sowie fehlende Kapazitäten auf den Hauptverkehrsadern die Geschäfte. Driessen appelliert deshalb an die Politik: „Um das Wachstum langfristig zu sichern, müssen wir die Verkehrsinfrastruktur weiter ausbauen, konsequent den Fachkräftemangel lindern und Bürokratie ab- und nicht ausbauen“.