Pressemeldung vom 16.04.2021 - Altötting-Mühldorf
Weniger Unternehmensgründungen im Landkreis Altötting
16.04.2021 - Auch in der Coronakrise haben im vergangenen Jahr viele Menschen im Landkreis Altötting den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt: Insgesamt 746 Existenzgründer meldeten ein Gewerbe an. Das entspricht einem Minus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2020 gab es 686 Firmenneugründungen im Landkreis und damit 0,1 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank von 78 Fällen im Jahr 2019 auf 60 Fälle im vergangenen Jahr.
Obermeier-Osl fordert: „Hürden für den Weg in die Selbstständigkeit abbauen“
Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf und Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern, betont: „Gerade in Krisenzeiten behauptet sich echter Unternehmergeist. Die Corona-Pandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch haben auch 2020 viele Jungunternehmer ihre Chance ergriffen und auf innovative Geschäftsmodelle und -ideen gesetzt.“
Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Handel gegründet (172 Gründungen). Es folgten der Dienstleistungssektor mit 137 Neugründungen und das verarbeitende Gewerbe mit 60 Gründungen. Die meisten Nachfolgeregelungen entfielen auf den Handel (17 Fälle) und das Gastgewerbe (16 Fälle).
Obermeier-Osl sagt: „Die Gründungsbilanz für unseren Landkreis zeigt, dass es noch reichlich Luft nach oben gibt. Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik die Kultur der Selbstständigkeit stärker fördern und Gründungshürden abbauen. Dazu gehören weniger Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Start-Ups brauchen außerdem viel bessere Rahmenbedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungskapital.“
Die Vorsitzende unterstreicht außerdem die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: „Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik. Sie legen das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auchalteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden,die das unternehmerische Risiko übernehmen wollen.“
Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoringangebot. Bereits seit einigen Jahren beobachtet die IHK denTrend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungenim Nebenerwerb werden immer attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbsgründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer können auf diesem Weg den Sprung indie Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurchlangfristiger vorbereiten.
Die IHK-Gründerbilanz für den Landkreis Altötting beruht auf Daten des BayerischenLandesamts für Statistik.