19.11.2018 - Altötting-Mühldorf - Berchtesgadener-Land - Rosenheim - Traunstein
Wagner: „Staatsregierung muss an Zukunftsinvestitionen festhalten“
Südostoberbayerns Wirtschaft geht in sehr guter Stimmung in den Jahresendspurt. Wie aus der aktuellen Umfrage der IHK für München und Oberbayern hervorgeht, liegt der Konjunkturindex bei 133 Punkten und hält somit sein hohes Niveau. „Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind mit den aktuellen Geschäften äußerst zufrieden“, fasst Irene Wagner, Sprecherin des IHK-Regionalforums Südost, den Status Quo zusammen. 63 Prozent bezeichnen ihre Lage als gut, nur sieben Prozent als schlecht. „Die Geschäftslage hat sich seit dem Frühjahr sogar weiter verbessert“, so Wagner.
IHK-Konjunkturindex weiter auf hohem Niveau / Investitionsbereitschaft sinkt
Was die kommenden zwölf Monate betrifft, bleiben die Unternehmerinnen und Unternehmer optimistisch, jedoch etwas weniger als noch im Frühjahr. „Während derzeit 22 Prozent eine weitere Belebung der Geschäfte erwarten, lag dieser Wert im Frühjahr noch bei 35 Prozent. Dieser Rückgang ist teilweise saisonal bedingt“, so Wagner. Allerdings nehmen die Betriebe bei den Investitionsplänen den Fuß vom Gas. Per Saldo fällt die Bereitschaft zu investieren von 33 auf 22 Punkte und liegt somit auf dem niedrigsten Stand seit einem Jahr.
Als möglichen Grund nennt die Unternehmerin aus Marktschellenberg die zunehmenden wirtschaftspolitischen Risiken, die mit einem Plus von sieben Prozentpunkten in die Höhe geschossen sind. Für 46 Prozent der Wirtschaftstreibenden sind sie ein Thema. „Relevante Faktoren sind beispielsweise die schleppenden Brexit-Verhandlungen, die Schuldenkrise in Italien und die drohenden Handelskonflikte“, so Wagner.
„Wenig ermutigend für die Wirtschaft ist aber auch der bisher schwache Eindruck der Bundesregierung“, ist die Unternehmerin überzeugt. Risiko Nummer eins bleibt aber weiter der Fachkräftemangel, den 62 Prozent der Unternehmen als Gefahr nennen. Trotzdem gibt es die Bereitschaft, neue Jobs zu schaffen: 22 Prozent der Unternehmer wollen zusätzliches Personal einstellen. „Aber fast die Hälfte gibt an, dass offene Stelle langfristig nicht besetzt werden können“, ergänzt Wagner.
Für die Zukunft nimmt sie auch die im Oktober gewählte Landespolitik in die Pflicht. „Jetzt liegt der Ball bei der neuen Staatsregierung. Für unseren Standort besonders wichtig ist der Brenner-Nordzulauf: Anstatt das Projekt weiter auf die lange Bank zu schieben, erwarten wir uns ein klares Bekenntnis und einen schnellstmöglichen Baubeginn. Ganz oben auf der Agenda steht außerdem der Ausbau von Breitband und Mobilfunknetzen sowie die Linderung des Fachkräftemangels. Die Politik muss an Zukunftsinvestitionen festhalten und jetzt zeigen, wie ernst sie die Anliegen der Wirtschaft tatsächlich nimmt“.