Pressemeldung vom 26.02.2024 - Eichstätt
Einfach gute Ausbildung machen
Zwar konnten die IHK-Ausbildungsunternehmen 2023 bei den neu abgeschlossenen Azubi-Verträgen im Landkreis ein starkes Plus von 15 Prozent verzeichnen, dennoch bleiben Berufsausbildung und wie man junge Menschen dafür begeistern kann, ein Dauerbrenner für die Betriebe. „Der Pool an Schulabgängern, aus dem wir schöpfen können, wird in den nächsten Jahren weiter schrumpfen und damit wächst die Herausforderung, möglichst viele aus dieser Gruppe für eine Ausbildung zu begeistern.“ Mit diesen Worten eröffnete Frank Fichtner, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Eichstätt, dessen jüngste Sitzung zum Thema Ausbildung.
IHK-Regionalausschuss diskutiert den Dauerbrenner der Wirtschaft
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit auch unsere Azubis sind unser höchstes Gut“, erklärte Gastgeberin Denise Amrhein, Geschäftsführerin vom Fuchsbräu in Beilngries und der Post in Berching. In ihren Hotels werden derzeit über 16 Azubis in vier Berufen ausgebildet. Laut Amrhein sei das Fundament jeder guten Ausbildung, dass man sich als Betrieb an die Ausbildungsordnung halte, den jungen Menschen feste Strukturen und damit Sicherheit gebe. Amrhein schwört außerdem auf ein Patensystem zur Betreuung der Azubis, eine selbstverständlich korrekte Bezahlung sowie auch fachliche Schulungen und Exkursionen während der Ausbildung
Catherine Schrenk, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt, und Rebecca Färber Engelhardt von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt Eichstätt, stellten Maßnahmen und Angebote vor, um Unternehmen aus der Region mit Schülerinnen und Schülern zu vernetzen. Ein wichtiges Instrument ist der Ausbildungskompass, der heuer zum dritten Mal erscheint, und in der Unternehmerschaft nicht unumstritten ist. Ob er ihnen konkret etwas bringe, dazu gab es verschiedene Meinungen. Gerade für Unternehmen an der Landkreisgrenze, deren Azubi-Einzugsgebiet auch in anderen Landkreisen liege, sei das schwierig, so Unternehmer Dominik Biersack aus Beilngries. Einigkeit herrschte jedoch darüber, dass der Kompass bei der Orientierung von Schülern und Eltern in der Welt der Berufe und auch als Arbeitsmittel für die Berufsorientierung in den Schulen ein sehr wichtiges Hilfsmittel sei. Gerade aus den Schulen, wo nur sehr wenig Zeit für die Berufsorientierung im Lehrplan zur Verfügung stehe, sei das nicht zu unterschätzen, so Färber-Engelhardt.
Allgemein wurde kritisiert, dass die Berufsorientierung in den Schulen schlecht verankert sei. An den Mittelschulen werden beispielsweise nur drei Schulstunden im Schuljahr dafür aufgewendet. Um so wichtiger sei es, als Unternehmer direkt auf die Schulen zuzugehen und nicht auf Aktionen zu warten, die vom Landratsamt oder auch der IHK organisiert werden, so einige Unternehmerstimmen. Man müsse auch mehr mit den Lehrern, denen häufig der direkte Draht in die Unternehmen und damit in die duale Ausbildung fehle, in Kontakt kommen, zum Beispiel über den Arbeitskreis Schule Wirtschaft, der sich regelmäßig im Landkreis treffe, so Unternehmer Heinz Weitner aus Eichstätt. Einigkeit herrschte darüber, dass Praktika nach wie vor die wichtigsten Türöffner seien und dabei helfen, Berührungsängste der Jugendlichen mit den Unternehmen abzubauen. Angesichts des veränderten Anspruchsdenkens in der jungen Generation gab Fichtner abschließend zu bedenken, ob Ausbildung nicht auch flexibler werden müsse, gerade im Hinblick auf die inhaltliche Gestaltungshoheit von Hochschulen und Universitäten, was ihre Studiengänge anbelangt.