Pressemeldung vom 02.03.2023 - Ingolstadt
Schwierige Situation bei Gewerbeflächen
Wie es um die Gewerbeflächen- und -immobiliensituation in Ingolstadt bestellt ist, stand im Zentrum der Diskussionen auf der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. Beim Treffen im Kult Hotel ging es um die aktuelle Lage am Markt, wo und wie neue Flächen erschlossen werden könnten und welche Perspektiven sich im Immobilienbestand bieten.
Nachfrage nach Flächen um Vielfaches höher als Angebot
Auch nach drei Jahren Krise sei die Nachfrage ungebrochen hoch, so die Meinung von Wirtschaftsreferent Georg Rosenfeld. Ihm zufolge, liege der aktuelle Flächenbedarf laut Umfragen bei rund 45 Hektar. Das sei allerdings nur der Bedarf, den einheimische Firmen melden. „Platz für Ansiedlungen auswärtiger Firmen ist darin nicht enthalten. Dem stehen mittelfristig verfügbare städtische Gewerbeflächen von rund 23 Hektar gegenüber. Hinzu kommen rund 24 Hektar potenzielle Gewerbeflächen in privater Hand, aber diese müssten erst einmal aktiviert werden, so Rosenfeld weiter.
In Bezug auf Firmenansiedlungen berichtete der Wirtschaftsförderer, dass die größten Potenziale im IN-Campus – in den Feldern Digitalisierung und Mobilität im Audi-Umfeld – und im Bereich Weiherfeld südlich von Ingolstadt an der B16 liegen. Wichtig sei laut Rosenfeld, dass vorhandene Flächen optimal genutzt und neue Flächen nachhaltig strukturiert werden. Optimale Nutzung heiße zum Beispiel auch, stärker in die Höhe zu bauen. Mehr Innenverdichtung sei wichtig, um Akzeptanz dafür zu schaffen, dass auch neue Flächen erschlossen werden können.
Mit Blick auf den weiteren Zuzug von Menschen nach Ingolstadt, wo viele Unternehmen händeringend Personal suchen, wird sich am Wohnimmobilienmarkt kurzfristig keine Entspannung zeigen. Sowohl Immobilienexperte Elmar Zieglmeier als auch Roland Hörner von der JKV Grundstücksverwertungs GmbH berichteten, dass die aktuelle Neubautätigkeit sehr angeschlagen sei.
Zum Ende des Treffens sprach Martin Willner, Moderator der Diskussion, noch die Situation in der Innenstadt an. Christine Daffner von der IFG berichtete von einer nach wie vor schwierigen Situation für den Einzelhandel. Es bestehe außerhalb des Niedrigpreissegments praktisch keine Nachfrage nach gewerblichen Mietflächen, so Daffner. Benötigt würde ein zusätzlicher Platzhirsch, der als Anker für weitere Einzelhändler diene. Neue Konzepte seien notwendig, um mehr Menschen in die Stadt zu holen. Neben dem Einkaufs- oder Innenstadterlebnis müssten dort auch mehr Arbeitsplätze und attraktiver Wohnraum, zum Beispiel für Studierende, geschaffen werden und das kulturelle und touristische Angebot weiter ausgebaut werden.