Pressemeldung vom 24.11.2022 - Neuburg-Schrobenhausen
Berliner Politik lässt Unternehmen im Regen stehen
Auch wenn die Mehrheit der Mitglieder im IHK-Regionalausschuss Neuburg-Schrobenhausen die Auftragslage in ihren Unternehmen als gut beschreibt, ist die Stimmung mit Blick aufs neue Jahr zum Großteil verhalten. Die Verunsicherung in den Betrieben äußert sich unterschiedlich. „Besonders belasten unsere Betriebe die nach wie vor nicht kalkulierbaren Energiekosten. Hinzu kommen für viele, insbesondere produzierende Unternehmen, die gestiegenen Preise bei Rohstoffen und Vorprodukten. Da stehen zum Teil Mehrkosten von 60 bis 70 Prozent im Raum. Völlig unklar ist, bis zu welchem Grad sie diese an ihre Kunden überhaupt weitergeben können. Viele haben da die Schmerzgrenze bereits erreicht. Und im Einzelhandel ist auf jeden Fall auch schon eine Kaufzurückhaltung zu spüren, Weihnachtsgeschäft hin oder her“, fasst Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, die Meinungsäußerungen zusammen.
Gemischtes Stimmungsbild im IHK-Regionalausschuss
Mit Blick nach Berlin kritisierten einige Unternehmer das zögerliche Verhalten bei energiepolitischen Entscheidungen, über die teils wochenlang diskutiert werde. Die Wirtschaft wiederum müsse dann neue gesetzliche Vorgaben innerhalb einer Woche umsetzen. „Das sind Erfahrungen, die wir aus der Coronapandemie kennen. Eine Lernkurve ist nicht wahrzunehmen. Hinzu kommen neue Bürokratiemonster, die in den Unternehmen enorme personelle Ressourcen binden“, so Krömer. Als jüngste Beispiele nannten mehrere Unternehmer die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder auch das zum 1.1.2023 in Kraft tretende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Das gilt zunächst nur für große Unternehmen mit mehr als 3.000 Arbeitnehmern, aber diese nehmen wiederum ihre Zulieferer in die Pflicht, egal ob groß oder klein.
In der Diskussionsrunde benannte außerdem jedes zweite Unternehmen den anhaltenden Fachkräftemangel als große Belastung. Aufgabe des Ausschusses im neuen Jahr müsse sein, Ideen zu entwickeln, wie sich die Region mit ihren vielen attraktiven Arbeitgebern besser präsentieren und vermarkten kann. „Hier müsse man auch langfristig denken. Die Landesgartenschau 2031 als Besuchermagnet könne dafür eine echte Chance bieten“, merkte Stefan Reindl von der Bauer AG an.
Als Gäste des Treffens begrüßten die Mitglieder Landtagsmitglied Matthias Enghuber (CSU) und Landrat Peter von der Grün (FW). Enghuber betonte, dass er sich für die Wirtschaft vor allem bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren einbringen wolle. Von der Grün berichtete von der aktuell sehr hohen Belastung der Kommunen, die mit der Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten verbunden ist. „Wir bewegen uns im Landkreis auf Unterbringungszahlen wie in den Jahren 2015 und 2016 zu“, so der Landrat. Er appellierte an die Anwesenden, bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe zu unterstützen und gegebenenfalls Unterbringungsmöglichkeiten zu benennen.