07.11.2022 - Eichstätt

Gesetze für mehr Nachhaltigkeit bringen Wirtschaft ans Limit

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© IHK

Der Europäische Grüne Deal, auf dessen Grundlage sich die Europäische Union bis 2050 als klimaneutraler Kontinent aufstellen will, bringt eine Vielzahl an neuen gesetzlichen Regelungen für die Wirtschaft mit sich. Wie sehr zum Beispiel die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das Lieferkettensorgfalts­pflichtengesetz, das für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern am 1. Januar 2023 in Kraft tritt, die Betriebe vor große Herausforderungen stellt, darüber haben sich die Mitglieder des IHK-Regional­ausschus­ses Eichstätt in ihrer jüngsten Sitzung ausgetauscht.

Kessel: „Regulierungen und Vorgaben müssen verhältnismäßig bleiben“

Laut Gerti Oswald, Nachhaltigkeits­expertin der IHK für München und Oberbayern, brenne das Thema unter den Nägeln. Durch einen Kaskadeneffekt werden künftig auch kleinere und mittlere Unternehmen indirekt betroffen sein, so dass sich langfristig jedes Unternehmen mit der Einhaltung von Menschenrechten und Umweltvorgaben in seiner Lieferkette auseinandersetzen müsse. Oswald informierte über den aktuellen Stand bei den Vorgaben, die die IHK München auch unter Nachhaltigkeit im Unternehmen | IHK München (ihk-muenchen.de) vorstellt.

Alexander Kessel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Eichstätt, betonte: „Die Wirtschaft arbeitet bereits seit vielen Jahren daran, sich in ihren Prozessen nachhaltiger aufzustellen. Der Sinn der entsprechenden Maßnahmen steht außer Frage. Außerdem ermöglicht nachhaltiges Wirtschaften den Unternehmen finanzielle Einsparungen und wirkt sich positiv zum Beispiel aufs Image als Arbeitgeber aus.“ Zu vermeiden seien aber, so Kessels eindringliche Mahnung an Gesetzgeber und Verwaltung, bürokratische Monster mit einer Vielzahl an Vorgaben, die sich in der Praxis als nicht umsetzbar erweisen. „Die Unternehmen brauchen Vorgaben, die sie bewältigen können.“

Im weiteren Verlauf der Sitzung tauschten sich die Unternehmerinnen und Unter­nehmer über die Auswirkungen der Wirtschafts- und Energiekrise auf ihre Betriebe aus. Dauerbrenner in vielen Branchen ist nach wie vor der Fachkräftemangel. Weiterhin herrscht allgemein eine sehr große Unsicherheit, was beispielsweise notwendige Investitionen ausbremst. Angesichts der volatilen Preise auf den Rohstoffmärkten stellen sich viele Unternehmer die Frage, wann sie beispielsweise notwendige Materialien einkaufen sollen. Auch gestiegene Energiekosten und die Inflation, die Material- und Personalkosten in die Höhe treibt, belastet die Wirtschaft sehr.

Die Sitzung des IHK-Regionalausschusses fand bei der Firma Pollin Electronic in Pförring statt. Gastgeber Max Pollin, der auch Mitglied im Ausschuss ist, führte vor der Sitzung durch das moderne Versandzentrum.