Pressemeldung vom 08.03.2022 - Pfaffenhofen
Was die Wirtschaft im Landkreis Pfaffenhofen umtreibt
07.03.2022 – Branchenübergreifend ist die heimische Wirtschaft derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Das hat auch die jüngste Sitzung des IHK-Regionalausschusses Pfaffenhofen deutlich gemacht. Vor allem der sich zuspitzende Fachkräftemangel und die geplante Erhöhung der Gewerbesteuer in der Kreisstadt standen im Fokus des virtuellen Austauschs der Unternehmerinnen und Unternehmer, an dem auch Landrat Albert Gürtner teilnahm.
Kastner: „Größte Herausforderung für die nächsten Jahre: Es fehlen Fachkräfte“ / Beschluss zur Gewerbesteuer
Für die Wirtschaft im Landkreis sei es die falsche Entscheidung, die Gewerbesteuer zu erhöhen, so die einhellige Meinung unter den anwesenden Mitgliedern des IHK-Regionalausschusses. Die Pläne der Stadt Pfaffenhofen, den Hebesatz von 345 auf 390 Prozent anzuheben, sei keine erfreuliche Entwicklung, sagte ein Unternehmer. Ähnlich äußerten sich weitere Ausschussmitglieder.
„Für unsere Unternehmen wäre es ein falsches Signal, wenn die Hebesätze erhöht werden. Die extrem steigenden Energie- und Rohstoffpreise sowie die finanziellen Einbußen aufgrund der Corona-Einschränkungen sind ohnehin schon Belastung genug“, betont der Ausschussvorsitzende Eduard Kastner. Im Nachgang an den Meinungsaustausch fassten die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses einen entsprechenden Beschluss gegen eine Erhöhung der Gewerbesteuer im Landkreis.
„Unser Austausch hat noch einmal deutlich gezeigt, dass die größte Herausforderung für die Wirtschaft in den kommenden Jahren ist: Es fehlen Fachkräfte“, so Kastner. Diese Einschätzung bestätigte auch Landrat Gürtner. Er versicherte den Ausschussmitgliedern, das Landratsamt unterstütze die Betriebe unter anderem bei Fragen zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz sowie bei behördlichen Fragen, wenn es um die Anwerbung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ausland geht.
Welche Möglichkeiten für die Unternehmen im Landkreis bestehen, junge Frauen und Männer für einen Ausbildungsberuf zu begeistern, stellte Johannes Hofner vom KUS (Kommunalunternehmen Strukturentwicklung) vor, die in Kooperation mit der IHK umgesetzt werden: Der Ausbildungskompass als Plattform für regionale Angebote von Ausbildungsbetrieben (bis Mitte März sind Anmeldungen für das neue Exemplar möglich), eine Ausbildungsmesse, die Azubiakademie für Auszubildende von kleinen und mittelständischen Betrieben sowie die Digiscouts zur Förderung von Auszubildenden als betriebsinterne Treiber der Digitalisierung.
„Der Fachkräftemangel bremst die Wirtschaft aus“, sagt Kastner. Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses betont, dass die Unternehmen auf motiviertes und top ausgebildetes Personal angewiesen sind: „Die Wirtschaft braucht für den Neustart nach der Corona-Krise, den Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit sowie zum Bestehen im internationalen Wettbewerb dringend Fachkräfte.“ Zudem hoffe er, dass die Corona-Krise möglichst bald zu Ende gehe, die unterbrochenen Lieferketten wieder reibungslos funktionieren und die Politik den steigenden Preisen für Strom, Energie und Rohstoffen einen Riegel vorschiebe.
„Mit großer Sorge blicken die heimischen Unternehmen auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine und den fragilen Frieden in Europa. Angesichts der sich überschlagenden Ereignisse ist die Verunsicherung bei den Unternehmen extrem hoch“, so Kastner. „Neben drohenden Cyberangriffen auf Betriebe besteht das Risiko, dass durch den Krieg sowie die beschlossenen Sanktionen die Preise für Rohstoffe und Energie weiter steigen könnten.“