Pressemeldung vom 15.02.2021 - Eichstätt
IHK-Ausbildungsbilanz 2020: Deutlich weniger Azubis in den Betrieben
15.02.2021 - 289 Auszubildende haben 2020 in Betrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis Eichstätt eine duale Berufsausbildung begonnen. Das entspricht einem Minus von 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. 199 der Neuverträge wurden in kaufmännischen Berufen abgeschlossen, 90 in gewerblich-technischen.
Kessel: „Der Wirtschaft fehlt der Fachkräftenachwuchs.“
Der Ausbildungsmarkt hat sich trotz Coronakrise als robust und aufnahmefähig erwiesen. Laut Zahlen der Arbeitsagentur vom September 2020 blieben über 200 Lehrstellen im Landkreis unbesetzt.
Vor allem die sinkende Anzahl von Schulabsolventen aus den allgemeinbildenden Schulen wirkte sich nachteilig auf den Bewerbermarkt aus. Nach Angaben des Kultusministeriums ging diese bayernweit im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent zurück. Besonders hohe Rückgänge waren bei Bewerbern zu verzeichnen, die alternativ ein Studium wählen können. Sie beliefen sich auf minus 15,5 Prozent bei Bewerbern mit allgemeiner Hochschulreife und auf minus acht Prozent bei Bewerbern mit Fachhochschulreife.
Alexander Kessel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Eichstätt, betont: „Viele Betriebe wollen ausbilden, weil sie auf die Zukunft setzen und deshalb benötigen sie dringend Fachkräftenachwuchs. Leider hat die Pandemie nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung für Schüler zum Erliegen gebracht. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr hat darunter gelitten. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten nicht stattfinden. Doch trotz aller Unsicherheiten, die die Krise bis heute verursacht, setzen unsere Unternehmen auf engagierte und top ausgebildete Fachkräfte. Sie denken nach vorn. Jeder Azubi ist für sie ein Gewinn.“
Angesichts des Lockdowns sei es laut Kessel jetzt umso wichtiger, in der Berufsorientierung alle Register zu ziehen. „Wir müssen neue Wege gehen und digitaler werden. Bestes Beispiel dafür sind die bis zum Sommer stattfindenden Webinare der bayerischen ‚IHK-AusbildungsScouts‘. Hier berichten Azubis aus Betrieben aller Branchen über ihren Berufs- und Ausbildungsalltag und stellen sich den Fragen der Teilnehmer.
Bei den Top-IHK-Berufen führten 2020 bei den Azubi-Neuverträgen die Kaufleute für
Büromanagement die Liste an, gefolgt von den Einzelhandelskaufleuten. Auf den dritten Platz kamen die Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement. Bei den Mädchen lag die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei den Buben der Einzelhandelskaufmann. Insgesamt starteten die IHK-Azubis ihre Ausbildung in 51 verschiedenen Berufen von der Bankkauffrau bis zum Zerspanungsmechaniker.
Die IHK ist für mehr als 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse zuständig und betreut 237 aktive Ausbildungsbetriebe im Landkreis Eichstätt.