13.07.2016 - Neuburg-Schrobenhausen
Bewerberlücke bleibt groß
Neuburg an der Donau – Die Betriebe im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist absehbar, dass in den Unternehmen des Landkreises
60 Lehrstellen unbesetzt bleiben.
Neuburg an der Donau – Die Betriebe im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahres ist absehbar, dass in den Unternehmen des Landkreises 60 Lehrstellen unbesetzt bleiben. Momentan sind noch 213 Lehrstellen frei. Gleichzeitig gibt es aber nur 153 unversorgte Bewerber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur hervorgeht.
„Die Chancen, mit einer Lehre ins Berufsleben durchzustarten, sind so gut wie noch nie“, wirbt Hartmut Beutler, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, für die betriebliche Ausbildung. Angesichts der guten Wirtschaftslage und des drohenden Fachkräftemangels sei die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ungebrochen hoch, doch es fehlten immer häufiger die Bewerber, sagt Beutler. Grund dafür sind vor allem die sinkenden Schulabgängerzahlen und der Trend zum Studium. Zusätzlich verhinderten nach wie vor Rechtsunsicherheit und bürokratische Hürden die Besetzung von freien Lehrstellen mit Flüchtlingen.
Deutlich zeigt sich der Azubi-Mangel auch im Handel. Für angehende Einzelhandelskaufleute, Verkäufer und Fachverkäufer sind noch 45 Stellen frei, aber nur 25 unversorgte Bewerber äußern einen entsprechenden Berufswunsch. Beutler unterstreicht, dass der Bewerbermangel quer durch alle Branchen geht: „Es werden auch noch angehende Kraftfahrzeugmechatroniker, Kaufleute für das Büromanagement oder medizinische Fachangestellte gesucht.“
Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses appelliert darum an die Politik, den Fachkräfte-Aderlass in der Berufsausbildung zu stoppen und die zunehmende Akademisierung auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem fordert Beutler die verlässliche und schnelle Umsetzung des „3+2“-Modells für junge Flüchtlinge, wie es auf Vorschlag des BIHK im neuen Integrationsgesetz festgelegt wurde. Danach dürfen Asylbewerber, die eine Lehre aufnehmen, in den drei Jahren der Berufsausbildung sowie in den folgenden zwei Jahren zum Sammeln von Berufserfahrung nicht abgeschoben werden. Derzeit bereiten sich im Landkreis rund 120 jugendliche Asylbewerber in sieben Berufsintegrationsklassen auf das Berufsleben vor. „Viele Unternehmen sehen in diesem Personenkreis Potenzial für ihre freien Ausbildungsplätze, aber Einstellungen scheitern häufig an der mangelnden Planungssicherheit und den vielen bürokratischen Auflagen“, so Beutler.
Insgesamt sind derzeit 183 IHK-zugehörige Unternehmen des Landkreises in der Ausbildung aktiv und stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.