13.10.2017 - Eichstätt - Ingolstadt

Bayerisches Öl-Dorado

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464 Kilometer ist sie lang. Flüsse, Straßen, Bahngleise, selbst die Felbertauern in den Alpen stellten beim rekordverdächtigen Bau in 1000 Tagen kein Hindernis dar. Seit nunmehr 50 Jahren transportiert die Transalpine Ölleitung, kurz TAL genannt, zuverlässig und sicher schwarzes Gold vom italienischen Adria-Hafen Triest ins oberbayerische Lenting. Sie hat den Aufschwung einer ganzen Region befeuert. Mehr als 1,4 Milliarden Tonnen Rohöl sind seit der Inbetriebnahme am 3.10.1967 durch die Rohre geflossen. Die damaligen Investitionen in Höhe von 192 Millionen US-Dollar dürften sich inzwischen mehrfach ausgezahlt haben.

50 Jahre Transalpine Ölleitung von Triest nach Lenting: Ministerpräsident Seehofer würdigt eine europäische Erfolgsgeschichte

Beim Jubiläums-Festakt der Betreibergesellschaft im Ingolstädter Kolping-Haus war man sich deshalb einig. Nahezu jeder Festredner, unter ihnen auch Giulia Debora Serracchiani, Präsidentin der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien, und Pietro Benassi, Italiens Boschafter in Deutschland, würdigte die europäische Dimension und den Leuchtturm-Charakter des Projekts, insbesondere in heutigen Zeiten. Welch positive wirtschaftliche Auswirkungen der Bau der TAL auf die gesamte Region bis heute hat, das stellten die Vertreter aus der Kommunalpolitik, Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU), Eichstätts Landrat Anton Knapp (CSU) und Lentings Bürgermeister Christian Tauer (SPD) in ihren Grußworten heraus.

Auch Ministerpräsident Horst Seehofer ließ sich die Gelegenheit für ein Heimspiel nicht entgehen. Er lobte die Risikobereitschaft und Weitsicht des damaligen bayerischen Wirtschaftsministers Otto Schedl und seines Vorgängers Alfons Goppel. Schedl hatte in den 60-er Jahren, um den wachsenden Energiebedarf in Europas Mitte zu decken, den Bau neuer Raffinerien bei Ingolstadt gefordert und gab damit auch den Startschuss für das Pipeline-Projekt. Die bei Ingolstadt angesiedelte Mineralölwirtschaft begründete schließlich den wirtschaftlichen Aufschwung und den Wohlstand in der ganzen Region. Das entstandene Raffineriezentrum machte Bayern unabhängig von der Kohle aus dem Norden. Auch heute noch ist Lenting Dreh- und Angelpunkt für die Versorgung ganz Bayerns mit Öl. 100 Prozent des bayerischen und baden-württembergischen Bedarfs werden über die TAL gedeckt, die von Lenting aus nach Karlsruhe weiterführt. Als Teil eines der sichersten, zuverlässigsten und wichtigsten Erdölversorgungssysteme in Mitteleuropa wünscht sich deshalb die Politik nicht nur in Lenting und Ingolstadt, dass die TAL noch möglichst viele Jahrzehnte das schwarze Gold in die Region fließen lässt.

„Fast nirgendwo in Bayern zeigt sich der erfolgreiche Strukturwandel vom Agrar- zum Industrie- und Dienstleistungsstandort besser als im Raum Ingolstadt. Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand, wie er die Region heute prägt, sind untrennbar auch mit der Erfolgsgeschichte der Transalpinen Ölleitung verbunden. Der Startschuss für die Verarbeitung des schwarzen Goldes vor 50 Jahren war auch der Startschuss für einen ökonomischen Aufschwung ohne Gleichen. Viele neue Unternehmen haben sich in der Folge angesiedelt oder wurden hier gegründet, anspruchsvolle Arbeitsplätze geschaffen. Der Rohstoff Öl und mit ihm die TAL Gruppe sowie ihre regionalen Partner sind heute fest im wirtschaftlichen Rückgrat unserer Region verankert und werden die Weiterentwicklung unseres Standorts auch künftig prägen“, ist Elke Christian, Leiterin der Geschäftsstelle Ingolstadt der IHK für München und Oberbayern, überzeugt.