Pressemeldung vom 18.03.2025 - Eichstätt
Der steinige Weg zur Verkehrswende
„An nachhaltiger Mobilität führt kein Weg vorbei, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen“, mit diesen Worten eröffnete Alexander Kessel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, dessen jüngste Sitzung im ADAC Fahrsicherheitszentrum in Ingolstadt. Im Fokus des Treffens der regionalen Unternehmerschaft stand die Verkehrswende. Es ging um erste Erfolge und Fortschritte, aber auch um Hemmnisse, die aus dem Weg zu räumen sind. Dass die Verkehrswende ein facettenreiches Unterfangen ist, führte der Austausch mit den eingeladenen Verkehrsexperten vor Augen.
IHK-Regionalausschuss diskutiert Fortschritte wie auch Hemmnisse
Ein Drittel des CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor verursacht der Schwerlastverkehr. Bis 2051 wird dieser um weitere 46 Prozent zunehmen. Alternative Antriebstechnologien, die den CO2-Ausstoß senken helfen, sind deshalb wichtiger denn je. SiZhong Hu, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
TH Ingolstadt (THI), gab einen Einblick in den Entwicklungsstand. Als vielversprechend erweisen sich insbesondere die Technologien Megawatt-Lader und Brennstoffzelle. Letztgenannte sei laut Hu jedoch auf den Import von grünem Wasserstoff angewiesen. Der Nahverkehr, der Strecken von bis zu 150 Kilometern umfasst, und auf einen Anteil von 80 Prozent am Schwerlastverkehr kommt, werde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit elektrifiziert werden, so Hu.
Anna-Lena Schlamp, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin an der THI, präsentierte Anwendungsszenarien, in denen Künstliche Intelligenz (KI) zur Optimierung von Verkehrsströmen beiträgt. Ziel sei es, so Schlamp, Kraftstoff- und Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu erhöhen. „Der Straßenverkehr verursacht 95 Prozent der CO₂-Emissionen im Verkehrssektor“, betonte sie. „Es reicht daher nicht, den Individualverkehr in einer bestehenden Verkehrsinfrastruktur auf neue Antriebsformen umzustellen. Für nachhaltige Mobilität muss das Mobilitätssystem als Gesamtsystem betrachtet werden.“
Schlamp unterstrich, dass die zunehmende Vernetzung von Fahrzeugen immer mehr Daten liefere, die den Einsatz von KI in der Verkehrssteuerung ermöglichen. Ein Beispiel ist das Green Light Optimized Speed Advisory (GLOSA) System, das zum Beispiel für Fahrzeuge des VW-Konzerns in mehreren Städten, darunter auch Ingolstadt, bereits eingeführt wurde. Dieser sogenannte Ampelphasenassistent empfiehlt Fahrern die optimale Geschwindigkeit, um die nächste Ampel bei Grün zu erreichen. Solche Funktionen wie innovative Verkehrssteuerung überhaupt sind jedoch auf eine technologisch fortschrittliche Infrastruktur angewiesen.
Das diese auch eine zentrale Voraussetzung in anderen Bereichen ist, führte Egon Schubert, Geschäftsführer der innofas GmbH, vor Augen. Der Spezialist für nachhaltige Energiesysteme und Ladeinfrastrukturtechnologien betonte: „Weiterentwicklung und Ausbau der Ladeinfrastruktur sind entscheidend für die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der E-Mobilität.“ Schubert stellte aber auch fest, dass die aktuelle Lade- und Speicherinfrastruktur deutlich dem Bedarf hinterherhinke. „Infrastruktur wie zum Beispiel unsere vorhandenen Netzwerke sind nicht in dem Tempo austausch- oder ausbaubar, wie das von der Nachfrage her erforderlich wäre. Das braucht Zeit und Geld.“
Zur Zukunft des Autonomen Fahrens befragt, hatte auch Alexander Kreipl, Verkehrs- und Umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern e.V., zu Beginn der Sitzung betont, dass neben rechtlichen Regelungen auch die Infrastruktur mit die größte Herausforderung darstelle. Sie müsse erst entsprechend aufgerüstet werden, um Kommunikation und Interaktion mit autonom fahrenden Fahrzeugen zu ermöglichen. Fahrzeuge werden wesentlich schneller das erforderliche technologische Niveau erreicht haben als die Infrastruktur auf der Straße. „Vom autonomen Fahren sind wir noch immer ein ganzes Stück entfernt“, so der Experte.