Pressemeldung vom 28.11.2024 - Neuburg-Schrobenhausen

Wirtschaft drängt auf wirkungsvollen Hochwasserschutz

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© IHK

Bei einem Rundgang durch die Innenstadt mit Schrobenhausens 1. Bürgermeister Harald Reisner (FW) und Thomas Zaum von der Wirtschafts­förderung der Stadt haben sich Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen über die Aufarbeitung der Folgen des Hochwassers vom 1. Juni dieses Jahres informiert. „Es wird noch lange dauern, um alle Schäden zu beseitigen. Gleichzeitig laufen wir Gefahr, dass uns ein vergleichbares Hochwasser jederzeit wieder heimsuchen kann“, sagte Reisner. „Seit nun mehr 30 Jahren treten wir beim Hochwasserschutz auf der Stelle. So kann es nicht weitergehen“, erklärte der Bürgermeister weiter.

IHK-Regionalausschuss verabschiedet Positionspapier zu nachhaltiger Mobilität

Wirtschaftsförderer Zaum beschreibt die Schäden beim Rundgang.
© IHK Wirtschaftsförderer Thomas Zaum beschreibt die zurückgebliebenen Schäden.

Laut Landrat Peter von der Grün (FDP) standen im Landkreis über 500 Gebäude im Wasser. „Für die Menschen in der Region war es die schlimmste Überschwemmung der Geschichte“, sagte der Kommunalpolitiker. Dem Landratsamt wurden Schäden in Höhe von zehn Millionen Euro gemeldet. Wie hoch die Schäden bei den Unterneh­men ausgefallen sind, wurde nicht gesondert erfasst. Von der Grün zufolge sei die Dunkelziffer insgesamt sehr hoch, denn viele Eigentümer warten noch immer auf notwendige Gutachten, um ihre Schäden bei den Versicherern geltend zu machen.

Im Mittelpunkt der Sitzung stand nach dem Rundgang die Frage, wie sich Stadt und Region langfristig besser vor Hochwassern schützen könnten. Laut Wirtschafts­förderer Zaum sitze der Schock bei den Menschen noch immer tief. Viele Betroffene warten weiterhin auf Gutachten oder Zahlungen der Versicherer. „Es gibt zahllose Fälle, da wurde das Eigentum noch gar nicht wieder hergerichtet“, so Zaum. Der Wirtschaftsförderer mahnte: „Das darf sich keinesfalls so wiederholen. Deshalb müssen die Verfahren zum Hochwasserschutz endlich vorankommen. Wir brauchen jetzt entschlossenes und vor allem geschlossenes Handeln für den Hochwasser­schutz. Und auch wenn überall noch Spuren sichtbar sind, müssen wir zugleich an wichtigen Zukunftsprojekten festhalten wie beispielsweise der Landesgartenschau 2031, die auf das Standortimage und die Wirtschaftskraft einzahlen.“

Roland Weigert (FW), Landtagsabgeordneter und Mitglied des Innenausschusses, in dessen Aufgabenbereich der Zivil- und Katastrophenschutz fällt, verwies darauf, dass mit Gründung der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Solidarischer Hochwasserschutz durch neun Gemeinden entlang der Paar ein sehr wichtiger Schritt gegangen wurde. „Wir müssen die Verwaltungsgrenzen überwinden und viel enger zusammenarbeiten. Dank der ARGE bewegt sich endlich was.“ Ziel dieser gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit ist es, den Hochwasserschutz durch technische aber vor allem wasserrückhaltende Maßnahmen in der Fläche zu verbessern. Darüber hinaus hat sich die ARGE für das Aktionsprogramm Schwammregionen in Bayern beworben. „Dieses Förderprogramm ist ein wichtiger Baustein, um Ziele im Hochwasserschutz mit der Anpassung des regionalen Wasserhaushalts an den Klimawandel zu verknüpfen“, so Weigert. „Auf fünf Jahre geht es um 450.000 Euro. Viel Geld, das man sinnvoll einsetzen kann“, so der Landtagsabgeordnete.

Auch aus Sicht der Wirtschaft gehört der Hochwasserschutz auf der kommunal­politischen Agenda weit nach oben und muss entschiedener vorangetrieben werden. Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, lobte die Bewerbung der ARGE als Schwammregion. „Der Paar kann sich niemand allein entgegenstellen, hier brauchen wir zwingend den solidari­schen Schulterschluss. Es ist gut, dass jetzt neun Gemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen, der erste Schritt ist getan.“

Positionspapier zu nachhaltigen Mobilitätslösungen verabschiedet

Angesichts der Herausforderungen, was Weiterentwicklung und Erhalt der Mobilität im Landkreis und der Region betreffen, insbesondere auch für Auszubildende, die auf einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum angewiesen sind, verabschiedete der IHK-Regionalausschuss auf seiner Sitzung ein Positions­papier. Dieses greift die facettenreiche Diskussion rund um Mobilität auf dem IHK-Forum, dem Treffen der vier IHK-Regionalausschüsse der Region Ingolstadt von Mitte Oktober in Pfaffenhofen, auf. Mit Blick auf Themen wie Mitarbeitermobilität, Pendlerströme, Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs und Logistik formuliert das Papier unter anderem Forderungen zur besseren Vernetzung der Verkehrsangebote – auch im digitalen Raum, und weiterhin zu Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr, des Radwegenetzes und auch der Straßen- und Schienenverkehrs­infrastruktur. „Geht es um die Mobilität von Menschen und Wirtschaft, muss auch der Bürokratieabbau in diesem Bereich entschlossen in den Blick genommen werden“, betonte Krömer abschließend. Ihm zufolge sind die Felder Mobilität und Verkehr komplett durchreguliert, wodurch sich die Handlungsspielräume aller Beteiligten erheblich reduzieren.