Pressemeldung vom 20.09.2024 - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

Wirtschaft fordert Ausbau der Donautalbahn

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Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Donautalbahn, das am Sonntag, dem 22. September 2024, mit einem Staatsempfang in Abensberg gefeiert wird, fordern die IHK für München und Oberbayern, die IHK Schwaben sowie die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim den Ausbau und die Stärkung der Donautalbahn zwischen Ulm und Regensburg in einem gemeinsamen Positionspapier.

Die wichtige Achse zwischen Ulm und Regensburg verbindet fünf ICE-Bahnhöfe sowie die Großstädte Ulm, Ingolstadt und Regensburg. Die Strecke ist von besonderer Bedeutung für den Güterverkehr sowie als Umleitungstrasse für den Fernverkehr bei Störungen im Großraum zwischen Nürnberg, Ulm, Regensburg, Augsburg und München. Weil die Strecke nur eingleisig ist und veraltete Anlagen ihre Transportkapazität begrenzen, könne sie ihr Potenzial im Personen- wie im Güterverkehr nicht ausschöpfen, betonen die drei IHKs in dem Positionspapier. Sie fordern deshalb ihre grundlegende Modernisierung.

„Eine moderne und gut ausgebaute Donautalbahn ist ein unersetzlicher Mobilitäts­baustein, wenn wir den Lebens- und Wirtschaftsraum zwischen Ulm, Ingolstadt und Regensburg auf lange Sicht erfolgreich sichern wollen. Sie wäre ein wegweisendes Investment in die Zukunft der gesamten Region“, sagt Franz Schabmüller, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt.

Zwar ist das Angebot im Regionalverkehr in den vergangenen Jahrzehnten ausgebaut worden, dafür gibt es jetzt auf der Strecke keine Kapazität mehr für die einst nachgefragten, jedoch nach und nach gestrichenen Express-Verbindungen zwischen Ulm und Regensburg. 2012 lag die Fahrzeit für die 201 Kilometer lange Strecke für Express-Verbindungen bei 2:36 Stunden. Heute benötigt man für die Fahrt mit Regionalbahnen, die an 32 Bahnhöfen halten, 3:15 Stunden. Damit hat sich die Reisezeit um 39 Minuten verlängert.

In dem vom Bund geplanten Deutschland-Takt sollen ab den 2030-er Jahren wieder mehr Züge auf der Strecke fahren einschließlich attraktiver Express-Verbindungen, die zusätzliche Fahrgäste überzeugen könnten. „Aber schon jetzt ist klar, dass die aktuell vorhandene Infrastruktur dafür nicht ausreichen wird. Deshalb werden auch in diesem Zielkonzept Ausbauten gefordert und konkret benannt“, sagt Schabmüller „Wenn die geplante Infrastruktur aber in zehn Jahren tatsächlich zur Verfügung stehen soll, muss man sie jetzt auf den Weg bringen.“ Schabmüller zufolge sei die Donautalbahn ein Beispiel dafür, wie eine wichtige Strecke, die zwar nicht zu den nationalen Hauptkorridoren, dafür aber zum Rückgrat des Schienennetzes zählt, bei Planungen und Investitionen über Jahrzehnte hinweg immer wieder durchs Raster gefallen sei. In ihrem Positionspapier fordern die drei IHKs deshalb unter anderem:

  • Ausbau gemäß den Erfordernissen des Zielkonzepts Deutschland-Takt sowie für auch künftig erforderliche Umleitungsverkehre und Güterzüge. Dazu gehören zweigleisige Abschnitte, Kapazitätssteigerungen und die Auflösung von Engpässen.
  • Ausbau der Gleisinfrastruktur für Güterzüge, vor allem in Blindheim, Weichering, Rohrenfeld und Thaldorf-Weltenburg.
  • Modernisierung von Stellwerken.
  • Wiedereinführung von Express-Zügen zwischen Ulm und Regensburg.
  • Bessere Anschluss-Sicherung an den Knotenpunkten beim Umstieg zwischen Regional- und Fernverkehr (Ulm, Günzburg, Donauwörth, Ingolstadt und Regensburg); auch dafür werden Kapazitätsreserven wie zum Beispiel freie Gleise im Zulauf auf die Bahnhöfe vorausgesetzt.

Die drei IHKs appellieren an die Politik, sich über die Jubiläumsfeier hinaus klar zur Donautalbahn zu bekennen und danach zu handeln – der Freistaat Bayern mit Blick auf das künftige Fahrplanangebot im Regionalverkehr und der Bund mit seiner Zuständigkeit für die Infrastruktur der Bahn.