IHK Ehrenamt

Umwelt- und Energieausschuss

Der Umwelt- und Energieausschuss befasst sich branchenübergreifend mit den umwelt- und energiepolitischen Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene. Im Brennpunkt stehen die wirtschaftsverträgliche Ausgestaltung der Energiewende und des Klimaschutzes und der Beitrag der Unternehmen für mehr Ressourceneffizienz.

Berichte aus den Sitzungen des IHK-Umwelt- und Energieausschusses

Die Herbst-Sitzung des IHK-Ausschusses Umwelt und Energie fand am 16. Oktober 2024 in den Räumlichkeiten von Becker Büttner Held (bbh) statt. Der Fokus lag auf der nationalen Kraftwerksstrategie und dem Bidding Zone Review.

Nationale Kraftwerksstrategie und Kapazitätsmärkte vorgestellt

Dr. Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie bei der DIHK gibt einen Überblick über die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Übergeordnetes Ziel sei es, aufgrund der Energiewende wegfallende Kohle- und Kernkraftwerke durch Gaskraftwerke zu ersetzen, welche perspektivisch auf Wasserstoff umgestellt werden können. Da diese grundlastfähig sind, stellen Gaskraftwerke somit eine wesentliche Ergänzung der Energiebereitstellung in Deutschland dar. Um das System dauerhaft wettbewerblich zu gestalten, hat die Bundesregierung bereits eine Ausschreibung für den Neubau von Kraftwerken durchgeführt. Im Rahmen des Kraftwerkssicherheitsgesetzes sollen demnach 13 Gigawatt Leistung in den zwei Bereichen Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit aufgebaut werden.

Diskussion des aktuellen Stands des Bidding Zone Review

Dr. Andreas Schieder von Tennet TSO widmet sich der deutschen Stromgebotszone sowie dem derzeit laufenden EU Bidding Zone Review. Übertragungsnetzbetreiber wurden von der europäischen Energieagentur beauftragt, unter anderem eine mögliche Teilung der deutschen Stromgebotszone vor dem Hintergrund des Ausgleichs struktureller Engpässe zwischen Nord-West nach Süd-Ost zu analysieren und eine technische Empfehlung darüber abzugeben. Das Ergebnis soll bis Ende des Jahres vorgelegt werden. Ein möglicher Split würde die derzeitige physikalische Realität im Energiesystem besser abbilden sowie lokale Investitionsanreize schaffen. Gleichzeitig lässt eine heutige Analyse den laufenden Netzausbau außer Acht, wodurch zukünftig die Situation deutlich verbessert würde. Entsprechend sieht Tennet deutlich mehr negative als positive Konsequenzen

BIHK-Konjunkturabfrage: Bayerische Wirtschaft im Gegenwind

Martin Drognitz von der IHK für München und Oberbayern stellt im Anschluss die BIHK-Konjunkturumfrage vor. Demnach fällt die Stimmung weiter zurück und liegt mit 99 Indexpunkten unter dem 30-jährigen Mittel. Als Ursachen benennt er die stagnierenden Exporte aufgrund stagnierender Auslandsnachfrage, den stagnierenden privaten Konsum sowie strukturelle Standortprobleme, wie Verunsicherungen aufgrund der aktuellen Wirtschaftspolitik oder Herausforderungen mit überbordender Bürokratie. Auch das Lageurteil sowie die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage leicht verschlechtert und liegen beide weiterhin unter dem 30-jährigen Mittel. Ein Blick auf das Ranking der Risiken zeigt erneut eine rückläufige Bewertung der Energie- und Rohstoffpreise. An Stelle eins steht nun die Inlandsnachfrage und hat damit die Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen überholt, die sich jedoch auf einem hohen Niveau eingependelt haben.