Digitalisierungsausschuss
Der Ausschuss Digitalisierung will die Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes und der Unternehmen nach vorne bringen. Er setzt sich aus Vertretern der IKT-Branche und Digital-Experten aller Branchen zusammen und befasst sich mit den Rahmenbedingungen der Digitalisierung auf Landes-, Bundes und EU-Ebene von Infrastruktur über digitale Kompetenzen, Schlüsseltechnologien, IT-Sicherheit bis hin zu Datenökonomie und digitale Verwaltung.
Sitzungen des IHK-Digitalisierungsausschusses
Digitale Mobilität und Logistik am Flughafen München
Bei der 12. Ausschusssitzung stand wieder ein Unternehmensbesuch auf dem Plan: Ausschussmitglied Vera Jakobsen lud den IHK-Ausschuss Digitalisierung in den Flughafen München ein. Dort durften wir etwas hinter die Kulissen des Flughafen München schauen und bekamen einen Einblick in die vielfältigen Digitalisierungsvorhaben der verschiedenen Bereiche des Flughafens.
Anschließend wurden in einem kleinen Workshop aktuelle Digitalthemen und Hürden in den Unternehmen abgefragt und aktuelle Herausforderungen für die Wirtschaft durch neue Regulierungen wie dem AI Act oder auch der anstehenden E-Rechnungs-Pflicht im B2B-Bereich ab 2025 diskutiert.
Abschließender Austausch und Netzwerken fand an einem ganz besonderen Ort, der Dachterrasse desTerminals 2, statt.
Digitalstandort Bayern will weiter voran kommen
Nach der Landtagswahl 2023 ist seit November MdL Dr. Fabian Mehring der neue bayerischeStaatsminister für Digitales.
Nach seinen ersten 125 Tagen im Amt wollten die Ausschussmitglieder von ihm erfahren, was Unternehmen in der neuen Legislaturperioderund um Digitales erwarten können.
In der 11. Sitzung des Fachausschusses nutzten die Mitglieder dabei auch die Gelegenheit, die Erwartungen der Wirtschaft an eine gut funktionierende Digitalpolitik zu formulieren. Dabei wurden auch die Forderungen aus demIHK-Positionspapier zur Verwaltungsdigitalisierungsowie ihre Sorgen zur bürokratielastigen Umsetzung des AI Acts diskutiert.
Künstliche Intelligenz bietet großes Potential für alle Branchen
Künstliche Intelligenz KI war diesmal Thema der gemeinsamen Sitzung dreier IHK-Fachausschüsse der IHK für München und Oberbayern.
Die drei Ausschussvorsitzenden Gerhard Müller (Vorsitzender Digitalisierung), Herbert Josef Klein (stellvertretender Vorsitzender Industrie und Innovation) und Detlef Dörrié (Vorsitzender Dienstleistungen) begrüßten die Anwesenden.
Die Ausschussvorsitzenden führten kurz ins Thema ein und gaben dann das Wort an Tristan Post (KI-Experte, TUM, Campus Founders), der einen Überblick zur Künstlichen Intelligenz gab.
Anschließend berichteten Unternehmen über bereits gelebte KI-Anwendungen:
- Michael Pretschuh (invenio Virtual Technologies GmbH) zeigte praktische Beispiele aus der digitalen Produktentwicklung
- Holger Hofmann (RepMatters) zeigt, wie ChatGPT in der Content-Erstellung unterstützt
- Paul Gruber (Automation W+R GmbH) führt Schweißnahtprüfungen mittels KI durch
- Dr. Daniela Datzer (functionHR GmbH) setzt Mitarbeiterbefragungen wirksamer ein durch KI-gestützte Analysen
Bevor Bianca Rabl (Bayerisches Staatsministerium für Digitales) über den Stand der Regulierung berichtete, tauschten sich die Anwesenden bei einer „aktiven Pause“ zu Erfahrungen mit KI-Nutzung, Chancen und Hemmnissen aus und fassten die zentralen Ergebnisse ihrer Diskussionen zusammen.
Dabei wurden auch die großen Sorgen der Unternehmen deutlich, dass Regulierungsvorhaben wie der AI Act der EU die dringend notwendigen Innovationen und Stärkung der KI-Nutzung erheblich ausbremsen statt diese zu fördern.
Die Erkentnisse waren die Grundlage für die im Sommer 2024 von der IHK-Vollversammlung verabschiedete IHK-Position zur "Umsetzung des AI Acts"
Abschließend berichteten Armin Barbalata, Christoph Angerbauer und Martin Drognitz über Aktuelles aus der IHK-Arbeit und gaben einen Ausblick auf bevorstehende Projekte und Veranstaltungen.
Workshop: IT-Sachverständige der Zukunft
In dem Online-Workshop wurde gemeinsam mit Vertretern des IHK-Sachverständigen-Ausschusses die Zukunft der Bestellungsvoraussetzungen für IT-Sachverständige diskutiert. Dabei konnten die Mitglieder des Digitalisierungs-Ausschusses mit ihrer IT- und Digitalexpertise Input aus der Praxis geben, wie aus ihrer Sicht ein zukünftiges Anforderungsprofil von IT-Sachverständigen aussehen könnte, um auch mit fortschreitender Digitalisierung weiterhin qualitativ hochwertige Gutachten zu verschiedenen IT-Streitfällen zu ermöglichen und dem Sachverständigen-Nachwuchs einen machbaren Einstieg zu bieten.
Verwaltungsdigitalisierung: weniger Kosten, mehr Tempo und mehr Innovationen in Wirtschaft und Verwaltung
Laut den Umfragen bei den IHK-Mitgliedsunternehmen ist der Bürokratieabbau eines der wichtigsten To Dos für die Politik. Digitale Verwaltungslösungen sind dafür elementar. Deshalb hat der Fachausschuss Digitalisierung sich ein zweites Mal mit dem Thema E-Government beschäftigt.
Dazu gab es Impulse von:
- dem E-Government-Podcaster Torsten Frenzel zur aktuellen Situation der Verwaltungsdigitalisierung
- den Projektleitern aus dem Bayerischen Landesamt für Steuern sowie dem Bayerischen Staatsministeriums für Digitales für das ELSTER-Unternehmenskonto als eine der Basiskomponenten der Behördendigitalisierung
- vom Ausschussmitglied Prof. Simon Nestler zu mehr Nutzerorientierung der öffentlichen Verwaltung
- vom stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Dr. Maximilian Störzer zu dem dringenden Bedarf an mehr zentraler Verantwortung um Ineffizienzen zu verringern.
In der hybriden Sitzung wurden die Forderungen der Wirtschaft für eine bessere und schnellere Verwaltungsdigitalisierung zusammengetragen und diskutiert. Diese wurden anschließend alsIHK-Positionspapier für eine bessere digitale Verwaltung der IHK-Vollversammlung vorgelegt, die diese IHK-Position beschlossen hat.
Besuch der neuen Verkehrsleitstelle der MVG
Der Besuch beim stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Dr. Maximilian Störzer von den Stadtwerken München hat großen Eindruck bei den Ausschussmitgliedern gemacht: Wir erhielten die seltene Gelegenheit zu einer Führung durch die neue Verkehrsleitstelle der MVG, die eine der digital modernsten ist.
Anschließend wurde bei einem gemeinsamen Kurzworkshop Themen und Input gesammelt für die weitere Ausschussarbeit.
Metaverse und Quantencomputing
In der Online-Sitzung des IHK-Fachausschusses Digitalisierung am 1. Dezember 2022 wurden neue aufkommende Technologien in den Fokus gesetzt. In diesem Blick in die Zukunft diskutierte der Ausschuss zusammen mit Gastredner Stephan Bauer (Microsoft Deutschland GmbH) das Thema Metaverse sowie damit einhergehende Anwendungsfälle und Potenziale für Unternehmen. Entsprechende Lösungen würden zwar heute in Bereichen Mitarbeiter-Schulungen und unter anderen Fernwartung genutzt, jedoch würde ein ganzheitliches Metaverse noch Jahre dauern, bis sich ein solches etablieren könne.
Eine weitere bedeutende Technologie, der Experten enorme wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenziale zuschreiben, stellt das Quantencomputing dar. Bereits 2021 hat die Bundesregierung rund 2 Milliarden Euro für die Entwicklung von Quantencomputern freigegeben, mit dem Ziel in nächsten fünf Jahre einen konkurrenzfähigen Quantencomputer zu bauen und ein dazugehöriges Ökosystem mit potenziellen Anwendern zu schaffen.
Im Rahmen der Sitzung stellte Frau Dr. Jeanette Lorenz (Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS & Munich Quantum Valley) zu erwartende disruptive Bereiche vor, zu denen die Simulation von quantenmechanischen Systemen, die Lösung von Optimierungsproblemen, Quantum Machine-Learning und Quantenkryptografie zählen. Laut Lorenz sei die Technologie bereits heute nutzbar, jedoch würden Berechnungen sehr fehleranfällig sein. Als Zeithorizont gibt sie drei bis fünf Jahre für eine allgemeine Verbesserung der Lösungsqualität und über zehn Jahre auf die Frage, wann eine komplett fehlerfreie Berechnung möglich sei.
In der gemeinsamen Diskussion mit dem Ausschuss wurden die Energieaufwände der Technologie und vor allem die Herausforderungen fehlender digitaler Fachkompetenzen für neue Technologien diskutiert. Es herrschte Einigkeit darüber, dass es umfassende Maßnahmen braucht, um digitale Kompetenzen deutlich stärker in allen Lernphasen zu verankern.
Unternehmen erwarten mehr und bessere digitale Verwaltungsdienstleistungen
Deutschland hinkt beim Thema E-Government, also der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, hinterher. Maßnahmen wie das Onlinezugangsgesetz werden nicht erfolgreich umgesetzt. In der Online-Sitzung wurde gemeinsam mit dem Experten Dr. Klaus-Heiner Röhl vom Institut der Deutschen Wirtschaft e.V. erörtert, woran die Digitalisierung der öffentlichenVerwaltung hakt. Mit Thomas Bönig, ehemaliger CDO der Stadt München und heute in gleicher Funktion bei der Stadt Stuttgart tätig, gab dazu einen Einblick aus der Praxis. Sein Ansatz, wie E-Government gelingen kann, fokussierte stark auf die Zentralisierung und Standardisierung. Diesen Ansatz sah auch der Ausschuss als einzig vielversprechenden Weg, um endlich in der Verwaltungsdigitalisierung voran zu kommen und Bürokratiekosten für Wirtschaft und Amt zu senken.
Daten, Datennutzung und EU Data Act
In der gemeinsamen Sitzung der IHK-Fachausschüsse Digitalisierung und Industrie & Innovation am 4. Juli 2022 im IHK Campus wurden von den beiden Ausschussvorsitzenden Gerhard Müller (Digitalisierung) und Thomas Dittler (Industrie und Innovation) die gemeinsamen thematischen Schnittstellen der beiden Ausschüsse betont, die sicher noch zu mehr Kooperationen der beiden IHK-Gremien führen würde.
Der Fokus des Abends lag auf den für beide Ausschüsse relevanten Themen „Daten und Datennutzung“ sowie auf der kritischen Diskussion des Entwurfs des EU Data Acts.
Dazu diskutierten die beiden Ausschüsse zusammen mit dem Gastredner Dr. Christian Essling (Chief Data Officer bei E-ON und Vorstand der Munich Datageeks e. V.) die hohen Potenziale von Daten sowie aktuelle technologische Entwicklungen für die Datenanalyse.
Das hohe Potenzial von Daten für Unternehmen aller Branchen zeigte auch die letzte IHK-Digitalisierungsumfrage: für 94% der Unternehmen in Oberbayern ist sind Daten für die Unternehmensentwicklung wichtig: www.ihk-muenchen.de/IHK-Digitalisierungsumfrage.
Der von der EU vorgelegte Entwurf des Data Acts möchte den Datenzugang und -nutzung fördern – läuft aber Gefahr, das Gegenteil zu bewirken. So das Ergebnis der Diskussion nach einem detaillierten Einblick in das Vorhaben der EU, den Steffen von Eicke gab (Referatsleiter Digitaler Binnenmarkt, Regionalpolitik und EU-Verkehrspolitik, DIHK e. V.). Die Unternehmen kritisierten vor allem diverse Unklarheiten, Komplexität und Risiken in der vorgeschlagenen Regulierung und deren Definitionen. Für Unternehmen aller Größe ist es wichtig, dass die Vorschriften verständlich und praktisch umsetzbar sind und der bürokratische Aufwand geringgehalten wird.
In der Sitzung des Digitalisierungsausschusses am 15. März 2022 stand die bayerische Digitalpolitik im Fokus.
Zum Beginn der Sitzung erörterte der Ausschuss kurz die aktuelle Lage durch den Krieg in der Ukraine ein und unterstrichen dabei die gestiegene Wichtigkeit von Cybersicherheitsmaßnahmen für hiesige Unternehmen.
Anschließend widmete sich der Ausschuss zwei besonderen digitalpolitischen Maßnahmen in Bayern:
Mit dem Entwurf des Bayerischen Digitalgesetzes verspricht die bayerische Staatsregierung die bundesweit erstmalige Verankerung einer „Charta“ digitaler Rechte und Gewährleistungen und will Bayern zum europäischen E-Government-Champion werden lassen. Dr. Wolfgang Denkhaus und Dr. Christoph-Maximilian Zeitler vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales stellten den Entwurf vor, der aktuell dem bayerischen Landtag vorliegt und bis Sommer 2022 verabschiedet werden soll.
Der Ausschussvorsitzende Gerhard Müller begrüßte das Vorhaben, verdeutlichte aber auch den dringenden Bedarf der Unternehmen, endlich vollumfänglich, nutzerfreundliche digitale Verwaltungslösungen zur Verfügung zu haben. Hier können erhebliche Bürokratiekosten auf beiden Seiten eingespart werden. Dabei solle der Fokus nicht nur auf Bayern gelegt sondern vielmehr bundesweit einheitliche oder standardisierte Lösungen umgesetzt werden. Laut Müller haben Unternehmen kein Verständnis dafür, in jedem Bundesland neue Prozesse und Tools für das gleiche Anliegen vorzufinden.
Mit dem Digitalplan Bayern 2030 will sich der Freistaat eine umfassende Digitalstrategie geben, an deren Entwicklung sich Experten, Bürger und Unternehmen einbringen konnten. Bis zum Sommer 2022 soll der Digitalplan Bayern 2030 aus diesen Erkenntnissen entwickelt und veröffentlicht werden. Dr. Franziska Armbruster vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales stellte den aktuellen Stand des Digitalplans v.a. zu den wirtschaftsrelevanten Aspekten vor. Im Rahmen des anschließenden Austauschs mit den Ausschussmitgliedern zu den Bedarfen der Unternehmen für eine erfolgreiche Digitalisierung wurde vor allem auf die Notwendigkeit hingewiesen, in allen Lern- und Arbeitsphasen für mehr digitale Kompetenzen zu sorgen.
Franziska Neuberger gab abschließend einen Überblick über die Ende 2021 durchgeführte IHK-Digitalisierungsumfrage, laut der sich 34 Prozent der Unternehmen digital als gut oder sehr gut aufgestellt einschätzen. Hier sei noch viel Aufholpotenzial.
www.ihk-muenchen.de/IHK-Digitalisierungsumfrage
In der Sitzung des Digitalisierungsausschusses am 30. November 2021 stand das Thema „Digitale Kompetenzen“ im Fokus. Dazu erörterte der Ausschuss den Status Quo und diskutierte insbesondere mit dem Gast Dr. Thomas Sattelberger, Mitglied des Bundestags und seit 8. Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Zum Auftakt stellte Franziska Neuberger, Referatsleiterin „Digitalisierung & IKT“ der IHK, die Ergebnisse hierzu aus der IHK-ifo-Studie „Benchmarking Digitalisierung in Deutschland“ vor. Die Studie zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung insgesamt wie auch bei dem Schlüsselfaktor „Digitale Kompetenzen“ nur im Mittelfeld liegt.
Diese Einschätzung ergänzte Birgit Wintermann von der Bertelsmann Stiftung mit einem Überblick über eigene und andere relevante Studien zu digitalen Kompetenzen.
Einen detaillierteren Einblick in die politischen Überlegungen und Aktivitäten auf Bundesebene gab Dr. Thomas Sattelberger, Mitglied des Bundestags, der wenige Tage nach der Ausschusssitzung zum parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung ernannt wurde.
Gerhard Müller, Vorsitzender des Ausschusses, fasste die Diskussion zusammen: „Solange wir unsere digitalen Kompetenzen nicht erhöhen, haben wir keine Chance, im digitalen internationalen Wettbewerb aufzuholen. Wir müssen dringend raus aus dem Mittelmaß und dabei an allen relevanten Hebeln ansetzen.“ Der Ausschuss beschloss, das Thema weiterführend zu behandeln
Gerhard Müller zum Vorsitzenden gewählt
In der konstituierenden Sitzung des neu gegründeten Digitalisierungsausschusses am 30. September 2021 haben die Ausschussmitglieder Gerhard Müller, Gesellschaft für Lebenslanges Lernen gUG, zum Vorsitzenden sowie Christian Koch, Scandio GmbH, und Dr. Maximilian Störzer, Stadtwerke München GmbH, zu den beiden stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Anschließend stellte Prof. Dr. Oliver Falck vom ifo Institut erste Erkenntnisse aus der Studie „Benchmarking Digitalisierung in Deutschland“ vor, die aktuell gemeinsam mit der IHK für München und Oberbayern entsteht. Darin werden verschiedene Schlüsselkriterien für die erfolgreiche Digitalisierung von Standorten international verglichen. Dass dabei Deutschland in vielen Bereichen nicht im Spitzenfeld liegt, führte zu regen Diskussionen. Dabei konnten bereits die ersten Themen identifiziert werden, mit denen sich der Ausschuss in seiner zukünftigen Arbeit beschäftigen möchte, um die Digitalisierung am hiesigen Wirtschaftsstandort voran zu bringen.