Außenwirtschaftsausschuss
Berichte aus den Sitzungen des Außenwirtschaftsausschusses
Das Thema der Sommersitzung des Aussenwirtschaftsausschusses lautete „Die neue Realität - Wie verändert Krieg Wirtschaft“?
Der vor nicht allzu langer Zeit noch unvorstellbare Satz „Deutschland muss kriegstüchtig werden“ klingt jetzt angemessen. Und die Devise gilt nicht nur für unser Verteidigungssystem. Auch unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft werden Transformationsprozesse durchlaufen.
Wie verändert sich künftig das Arbeitsumfeld international tätiger deutscher Unternehmen? Welche Trends, Risiken, aber auch Chancen muss die Wirtschaft jetzt in den Blick nehmen? Welche neuen Netzwerke und Kooperationsmöglichkeiten bilden sich gerade heraus? Welche technologischen Trends entstehen? Wie steht es um unsere Resilienz und Souveränität?
Wir diskutierten diese Fragen mit zwei ausgewiesenen Experten: Stefan Rührmund, Referent für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und Luft- und Raumfahrtindustrie im bayerischen Wirtschaftsministerium und Christoph Heinen, Leiter des neuen TechHub Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI).
Thema der Sitzung des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft war die bevorstehende Europa-Wahl am 9. Juni 2024.
Selten hing so viel vom Ausgang einer Europawahl ab wie diesmal. Die Welt ist im Umbruch und Europa ist gefordert wie lange nicht mehr: Geopolitische Risiken, technologische Herausforderungen, Energiekrisen, Erosion multilateraler Regelwerke und fortschreitende politische Radikalisierung, die Auflistung ließe sich fortsetzten.
Europa muss sich in einer neuen globalen Weltordnung zukunftssicher aufstellen. Es braucht eine neue Wettbewerbsfähigkeitsagenda. Die Stärke Europas liegt in seiner Wirtschaft und zentrale Wachstumstriebfedern sind die Weiterentwicklung des Binnenmarktes und der Ausbau der Außenhandelsbeziehungen. Welche Außenhandelsstrategie führt uns zum Ziel und wie kann der Binnenmarkt gestärkt werden?
Konkrete Diskussionsschwerpunkte waren unter anderem:
- Europa braucht globale Märkte. Der Deglobalisierungstrend macht uns schwer zu schaffen. Und die Verhandlungen über eine Reihe von Freihandelsabkommen stecken fest. Wie kommen wir hier voran? Wie plant die EU diesen gordischen Knoten zu durchschlagen?
- Brauchen wir einen Strategiewechsel bei den Freihandelsverhandlungen? Sollten wir vom Prinzip "Goldrand-Lösung" hin zu einem pragmatischen Prinzip vom Möglichmachen einzelner leichter erreichbarer Teilvereinbarungen, um schneller zu Fortschritten zu kommen? Zeigt dies nicht zuletzt auch das Beispiel Mercosur?
- Wir müssen uns höchstwahrscheinlich auf weitere protektionistische Schritte vonseiten unserer wichtigsten Handelspartner einstellen (USA, China). Ist die EU jetzt besser darauf vorbereitet als vor 7 Jahren, als Donald Trump die US-Handelspolitik der EU gegenüber neu ausgerichtet hat? Wie würden wir hier auf eine weitere Eskalation nach einer möglichen Wiederwahl Trumps reagieren?
Diese Fragen haben wir mit dem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Tobias Gotthardt und den Unternehmerinnen Jennifer Rosenheimer, Geschäftsführerin Medizintechnikunternehmens MIPM GmbH und Stephanie Spinner-König, Aufsichtsratsvorsitzende der SPINNER GmbH und Vorsitzende des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft besprochen.
Dieses Jahr ist nicht nur für Europa, sondern für die Hälfte der Weltbevölkerung ein Wahljahr. Es bleibt also spannend und uns bleibt, mit vollem Einsatz in unsere Wettbewerbsfähigkeit zu investieren, um auf kommende Herausforderungen bestmöglich vorbereitet zu sein.
Kurzbericht:
Thema der gemeinsamen Sitzung dreier Ausschüsse der IHK für München und Oberbayern - des Außenwirtschaftsausschusses, des Industrie- und Innovationsausschusses und des Ausschusses Unternehmensverantwortung – waren diesmal die Herausforderungen und Chancen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes für die Wirtschaft.
Seit der letzten Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses im März 2023 ist die Welt nicht stabiler geworden. Inzwischen ist die deutsche Volkswirtschaft offiziell in einer Rezession angelangt und die weiteren Aussichten sind derzeit eher verhalten. Die Herausforderungen bleiben vielfältig: die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg, Inflation, die ungewisse Entwicklung der Energiepreise, De-Risking und sich neu ordnende Lieferkettenbeziehungen, um nur einige zu nennen.
Auch der immer anspruchsvoller werdende regulative Rahmen fordert die Unternehmen und dazu gehört auch das seit 1.1.2023 geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
Ziel des Gesetzes ist es, Menschenrechte und Umwelt in der globalen Wirtschaft stärker in den Fokus zu rücken. So nachvollziehbar das Ziel ist, so sehr stellt die praktische Umsetzung des LkSG vor allem kleine und mittlere Unternehmen teilweise vor erhebliche Herausforderungen.
Im ersten Schritt betrifft das Gesetz formal zunächst zwar nur große Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitern mit Sitz in Deutschland. KMUs stellen aber zunehmend fest, dass auch sie sich mit dessen Anforderungen beschäftigen müssen, weil ihre Großkunden dies von ihnen einfordern. Wie kann sich die Wirtschaft insgesamt und die KMUs im Besonderen auf das LkSG einstellen? Bedeutet das LkSG nur „Probleme“ oder bietet es auch Chancen?
Einen eingehenden Überblick über das LkSG und eine erste Zwischenbilanz gab Dr. Daniel Walden (BEITEN BURKHARDT Rechtsanwaltsgesellschaft mbH).
Anschließend präsentierte Patricia Mees, Senior CR Manager bei der Telefónica Germany GmbH & Co. OHG ein Praxisbeispiel zum Umgang mit dem Gesetz, wonach die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, sich im Rahmen eines World Cafés ausführlich untereinander zum Thema auszutauschen.
Matthias Boddenberg, geschäftsführender Vorstand der Auslandshandelskammer Südafrika beschrieb die Unterstützungsmöglichkeiten der AHK, auf die Unternehmen zurückgreifen können, die die Nachhaltigkeit ihres Sourcings stärken möchten.
Abschließend berichteten Gerti Oswald und Christoph Angerbauer über Aktuelles aus der IHK-Arbeit und gaben einen Ausblick auf bevorstehende Projekte und Veranstaltungen.
Kurzbericht:
Zur Sitzung des Außenwirtschaftsausschusses begrüßte die Vorsitzende Stefanie Spinner-König die Teilnehmenden und führte kurz in das Thema „Arbeitskräftemangel in Deutschland“ ein.
Seit der letzten Ausschusssitzung im September 2022 hatte die gesamtwirtschaftliche Lage sich an einigen Fronten entspannt und die deutsche Wirtschaft sieht neuesten Umfragen zufolge wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Für manche Probleme – so vor allem den Arbeitskräftemangel – ist jedoch noch keine Lösung in Sicht. Mit einer wesentlichen Komponente eines Lösungsansatzes für dieses zentrale Problem der Wirtschaft beschäftigte sich der Außenwirtschaftsausschuss in seiner Frühjahrssitzung: Der Suche nach Fachkräften im außereuropäischen Ausland, konkret in der Türkei und Zentralasien.
Als Referenten konnten Dr. Thilo Pahl (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, AHK Türkei), Wladimir Nikitenko (Projektleiter Fachkräfteeinwanderung, DIHK DEinternational GmbH), Sebastian John (Referent Fachkräfte und Zukunft der Arbeit in unserem Hause), Angela Papenburg (Vorstand, GP Günter Papenburg AG) und Kersten Stöbe (Geschäftsführender Gesellschafter, Messtec Power Converter) gewonnen werden.
Die Vorträge ermöglichten den Ausschussmitgliedern einen Überblick über grundsätzlichen Rahmenbedingungen der Fachkräftezuwanderung, vermittelten einen Eindruck über das Potenzial der Arbeitskräfteakquise in zwei konkreten Regionen - der Türkei und Zentralasien und Berichte aus der Unternehmenspraxis rundeten die Diskussion ab.
Abschließend berichtete Christoph Angerbauer, Bereichsleiter International, Industrie, Innovation, über die Ergebnisse der IHK-aktuellen Konjunkturumfrage, die Aktivitäten der IHK im zurückliegenden halben Jahr und gab einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen.
"Die Auswertung der Umfrage „Auswirkungen der Corona-Krise auf das internationale Geschäft“ erfasst die Rückmeldung von 128 Mitgliedsunternehmen der bayerischen IHK-Außenwirtschaftsausschüsse im Juli 2020.
Die Corona-Krise bedeutet für international tätige Unternehmen in Bayern einen teilweise enormen Umsatzrückgang, da Lieferketten weggebrochen oder gestört und Investitionsstandorte sowie Absatzmärkte nur eingeschränkt zugänglich sind. Nicht zuletzt ist die Nachfrage nach vielen Produkten stark gesunken. Fast alle befragten Unternehmen erwarten im Jahr 2020 Umsatzverluste. Aus der Stichprobe von 128 Unternehmen merken lediglich zwei an, dass sie gegenteilig eine Umsatzsteigerung erwarten. Etwa jedem zehnten Unternehmen droht sogar ein Wegbrechen von über 50% des Umsatzes. Die bayerischen IHKs sind entsprechend gefordert, ihre Mitgliedsunternehmen in dieser Ausnahmesituation zu unterstützen und bei ihrem Auslandsgeschäft wieder in eine gute Startposition für die Zeit nach Corona zu bringen. Denn die bayerische Wirtschaft ist mit einer Exportquote von 54,3% (2019) zu einem Großteil abhängig von den Ausfuhren in die Welt." Kurzauswertung "Auswirkungen der Corona-Krise auf das internationale Geschäft"
Seit dem 14.02.2021 sind die Slowakei, Tschechien und Tirol vom Robert-Koch Institut als Virusvarianten-Gebiete ausgewiesen.
Die momentan geltenden Regelungen an den bayerischen Grenzen zu Tirol und Tschechien stellen für viele Unternehmen eine Herausforderung dar.
Um die Auswirkungen des neuen Grenzregimes greifbar zu machen, haben die bayerischen IHKs eine Blitzumfrage unter ihren ehrenamtlich engagierten Betrieben durchgeführt.
Die zentralen Ergebnisse der Umfrage, an der sich zwischen 18. und 21. Februar 2021 fast 1.500 Unternehmen aus sechs bayerischen IHK-Bezirken beteiligt haben, lauten:
⦁ Fast jeder zweite Betrieb spürt negative Auswirkungen durch die neuen Grenzregelungen. In Grenz-Landkreisen trifft es sogar 59 % der Unternehmen.
⦁ Haupteffekte sind zusätzliche Kosten sowie Verzögerungen bei Lieferungen und Sendungen. In Grenz-Landkreisen fallen zudem häufig Mitarbeiter aus und es ruhen sogar einige Betriebe.
⦁ Erwartungsgemäß kommt es am häufigsten zu Problemen an den Grenzen zu Tschechien und Österreich. In der Folge gibt es aber auch häufig Schwierigkeiten in Italien.
⦁ Die drei wichtigsten Forderungen sind: Schnellere Corona-Tests für (LKW-)Fahrer, Fast-Lanes für Warenverkehr und Transit, Rückkehr zu den bis vorletzten Samstag gültigen Regelungen.
In der Zeit vom 11. bis 18. Juni 2021 wurden die Mitglieder der bayerischen IHK-Außenwirtschaftsausschüsse (n = 98) zu den Außenwirtschaftshemen befragt, die ihnen in der Zeit nach Corona zukünftig besonders wichtig sind. Die TOP 3-Themen der Mitglieder des Außenwirtschaftsausschusses (n = 23) der IHK für München und Oberbayern:
1. Entbürokratisierung grenzüberschreitender Dienstleistungen und Entsendung im Binnenmarkt (51 %)
2. Nachhaltigere und digitalere Aufstellung des Unternehmens im Auslandsgeschäft (49 %)
3. Verändertes Auslandsgeschäft durch digitale Kontakt-, Vertriebs- und Geschäftsprozesse (38 %)
Zur Umfrage
Die Auswertung der Umfrage "Der BREXIT kommt: Sind Sie vorbereitet?" erfasst die Rückmeldung von 376 Mitgliedsunternehmen (November 2020)
4. gemeinsame Sitzung der neun bayerischen IHK-Außenwirtschaftsausschüsse in Würzburg
Die Außenwirtschaftsausschüsse der neun bayerischen IHKs haben sich am 23. September zu ihrer vierten gemeinsamen Sitzung getroffen.
Das Motto der Tag lautete „Aus Bayern weltweit erfolgreich“. Gastgeber war die in Würzburg. Christoph Müller, Vorstandsmitglied von Koenig und Bauer, gab einen Einblick in Geschichte und Entwicklung seines Unternehmens. Prof. Gabriel Felbermayr, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, erklärte in seinem Vortrag „Weltwirtschaft im Wandel – darauf muss sich die bayerische Wirtschaft einstellen“ die Aufgaben, die Bayerns Exportunternehmen lösen müssen. Schwerpunkt der Sitzung war die Diskussion mit Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert.
Im Vorfeld hatten die Ausschüsse neun Kernanliegen zur Stärkung des internationalen Handels formuliert. Diese Forderungen wurden auf dieser Sitzung vorgestellt und mit Weigert diskutiert – sie wurden ihm auch als Broschüre übergeben.
3. gemeinsame Sitzung der neun bayerischen IHK-Außenwirtschaftsausschüsse in Neutraubling
Bayernweite Sitzung bei KRONES in Neutraubling mit Übergabe unserer Resolution an Staatssekretär Franz-Josef Pschierer