Kaffeehäuser und die Entdeckung der Langsamkeit
Seit 2011 gehört die Wiener Kaffeehauskultur zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Das Kaffeehaus hat seit jeher nicht nur eine gastronomische Komponente - dies gilt auch in München. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv beleuchtet die Geschichte.
An zentraler Stelle steht die gesellschaftliche Rolle der Kaffeehauskultur, die sie im Verlauf ihrer Geschichte eingenommen haben. Die Geschichte der Kaffeehäuser hat ihre Wurzeln im Istanbul des 16. Jahrhunderts. Seitdem haben sie sich europaweit verbreitet und entwickelten sich sehr früh zum Treffpunkt von Intellektuellen, Künstlern, Schauspielern, Unternehmern und anderen Interessens- und Berufsgruppen.
In München nahm mit dem Zusammenschluss der Kaffeesieder und Traiteurs alles seinen Anfang. Erstere waren diejenigen, die unter anderem die zu dieser Zeit immer beliebtere werdenden Billardtische in den Kaffeehäusern aufstellten und letztere kochten für die Gäste. Es existieren noch eine Reihe traditionsreicher Kaffeehäuser in München, darunter das Cafe Luitpold, das bereits 1888 seine Pforten öffnete. Die Geschichte des Cafes kann im Luitpoldblock im wohl „kleinsten Museum Münchens“ nacherlebt werden. Im Luitpold waren bekannte Gäste wie Thomas Mann oder Vicco von Bülow alias Loriot keine Seltenheit. Noch älter als das Luitpold ist das Cafe Tambosi am Odeonsplatz mit Blick auf die bekannte und geschichtsträchtige Feldherrnhalle. Das Tambosi feiert 2024 seinen 250. Geburtstag und ist damit das am längsten durchgehend geöffnete Kaffeehaus in München.
Im BWA finden sich unter anderem kunstvoll gestaltete Bildpostkarten und Werbemarken, die auf farbenfrohe Weise einen Teil der Kaffeehaus-Atmosphäre einfangen.
Autor: Walter Gaube