Handtaschen und Kleider machen Leute…
Mode, Accessoires und andere optische Feinheiten machen bei einer ersten Begegnung oftmals den kleinen, aber feinen Unterschied. Sie sind ein Spiegel, der die Prioritäten und den gesellschaftlichen Status des Trägers zu Tage treten lässt. Ist es bequem, praktisch, provokativ oder auch einfach nur schön? Mit diesen Fragen setzen sich ganze Industrien auseinander die jeweils unterschiedliche Antworten darauf finden bzw. gefunden haben.
Im Bayerischen Wirtschaftsarchiv findet sich als ein Vertreter dieses Geschäftszweiges der Bestand der ehemaligen Handtaschenfabrik Rolf Wunderer & Co. OHG, die in Rain a. Lech beheimatet war. Rolf Wunderer entwarf und produzierte seit 1949 gemeinsam mit seiner Frau Irmgard, Hand-, Bade-, Kultur- und Toilettetaschen und andere Behältnisse. Rolf Wunderer selbst war zuvor als kaufmännischer Angestellter bei den Arado-Flugzeugwerken tätig. Der Geschäftsbetrieb fand ab 1952 mit zeitweise über 75 Angestellten in einem eigenen Firmengebäude statt. Daneben unterhielt Wunderer neben diesem festen Mitarbeiterstamm ein umfangreiches Netz an Heimarbeiterinnen in Rain a. Lech und den umliegenden Landkreisen. Im Laufe der Zeit bediente Wunderer einen immer größeren und auch internationalen Kundenkreis. Im Bestand finden sich einige Unterlagen zur Firmengeschichte, Kataloge und Bildmaterial der Handtaschenkollektionen. Eine kleine Besonderheit stellt dabei eine Penaten-Babybox dar, die von Wunderer Ende der 1960er Jahre produziert wurde. Das Unternehmen selbst stellte nach einem erfolglosen Insolvenzverfahren 1983 den Geschäftsbetrieb ein.