© Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA
: Das „Lehel-Bierstüberl“ in der Emil-Riedel-Straße 19 war ein typisches Lokal mit einfachen Gerichten zum kleinen Preis. Dort gab es 1962 unter anderem eine Nudelsuppe für 40 Pfennige, gebratene Milzwurst mit Salat für 1,50 Mark, gebratene Leber mit Salat für 2 Mark oder Schweinebraten mit Knödel und Salat für 2,50 Mark.
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Die „Bürgerbräu Gaststätte“ in der Kaufinger Straße 6 zählte zur gehobenen gutbürgerlichen Gastronomie. Die mit entsprechenden Motiven illustrierte Speisenkarte aus dem Jahr 1965 bot eine breite Auswahl an Fisch-, Geflügel-, Wild- und weiteren Fleischgerichten. Das teuerste Mahl – ein „Filetbeefsteak mit Champignons, Pommes frites und Salat“ – kostete 6,50 Mark.
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Mit einem 8:0-Sieg am letzten Spieltag gegen Tennis Borussia Berlin machte der FC Bayern 1965 den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga perfekt. Die Aufstiegsfeier am 24. Juli 1965 fand im Münchner „Löwenbräukeller“ am Stiglmaierplatz statt. Die Gäste erwartete eine bunte Auswahl an kalten und warmen Speisen.
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1957 eröffnete die „Mathäser-Bierstadt“ in der Bayerstraße 5 mit 16 Bierlokalen und Platz für 5.300 Gäste ihre Pforten. Sie galt als größter Bierausschank der Welt und entwickelte sich rasch zum Touristenmagnet. Entsprechend informierte die Speisenkarte des „Gewölbe-Restaurants“ aus dem Jahr 1966 die Gäste auch in Englisch, Französisch und Italienisch. Kalte und warme Küche war täglich von 10 bis 0.30 Uhr geöffnet. Ein ganzes Brathendl vom Spieß kostete 6 Mark, eine Halbe Bier „Export hell“ 87 Pfennige.
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1958 startete der neu renovierte Bürgerbräukeller in der Rosenheimer Straße 29 mit 2.300 Sitzplätzen den Betrieb. Neben hausgemachten Wurstwaren aus eigener Metzgerei listete die Speisenkarte 1960 dreißig warme Hauptgerichte auf. Das „Kalbsschnitzel mit Pommes frites und Salatplatte“ kostete 4 Mark. Als „Spezialität“ gab es jeden Dienstag ab 17 Uhr „Münchner Schlachtschüssel“.
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Manche Gastronomiebetriebe legten Wert auf eine ästhetisch ansprechende Aufmachung ihrer „Kartenwerke“. Dazu zählte der Hackerbräu-Keller auf der Münchner Theresienhöhe. Seine Speisenkarte zierte 1905 eine hübsche Kellnerin und eine farbige Ansicht des weitläufigen Biertempels.
Nicht wenige Brauereien in München verfügten über eine große Anzahl an eigenen Gaststätten, die sie an Wirte verpachteten und mit ihrem Bier belieferten. In der Regel nahmen die Bierfabriken dabei auch Einfluss auf die Gestaltung der dort verwendeten Speisenkarten. Solche finden sich deshalb in größerer Anzahl in den im Bayerischen Wirtschaftsarchiv befindlichen Münchner Brauereiarchiven.
Speisenkarten erfüllten traditionell den Zweck, den Gast über das kulinarische Angebot und die Preise zu informieren. Sie gewähren daher einen anschaulichen Einblick über die zu unterschiedlichen Zeiten gängigen Speisen und ihre Preisentwicklung. In Text und Aufmachung spiegelt die Speisenkarte den Anspruch der Küche und des gastronomischen Gesamtkonzepts wider und vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten.
Die Palette reicht vom handgeschriebenen Zettel eines einfachen Münchner Lokals über das mitunter aufwendig gedruckte „Kartenwerk“ der gutbürgerlichen Traditionsgaststätte oder des Münchner Bierkellers bis hin zu mehrsprachig verfassten kulinarischen Wegweisern touristisch bevorzugter gastronomischer Anlaufstellen.
Autor: Richard Winkler